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23.08.2010 | 07:14 | Wassermanagement verbessern  

Bauern in Niedersachsen stellen sich dem Klimawandel

Hannover - Bei den Bauern ist der Klimawandel längst angekommen.

Bauern stellen sich dem Klimawandel
Was passiert, wenn das Wasser in der Vegetationsperiode knapp wird, haben dieses und das vergangene Jahr in aller Deutlichkeit mit Dürreschäden gezeigt. Fachleute erwarten, dass künftig die Winterniederschläge zunehmen und die Sommer trockener werden.

Auf diese Situation müssen und wollen sich die Bauern einstellen. Sie sind nach Angaben des Landvolkes Niedersachsen aber zuversichtlich, dass die Bewältigung der Klimaveränderungen in Mitteleuropa bei rechtzeitiger Anpassung gelingen wird. Dabei kommt es darauf an, das vorhandene Wasser besser zu nutzen, etwa durch die Wahl angepasster Arten und Sorten sowie durch die entsprechende Anbautechnik.

Daneben müssen die unproduktive Verdunstung verringert sowie das Wasserhaltevermögen der Böden verbessert werden. Fachleute erwarten auf diesen Gebieten allerdings nur noch geringe Fortschritte, denn Neuerungen wurden schon in der Vergangenheit schnell übernommen. Im Übrigen hängt die Kulturartenauswahl entscheidend von der Wirtschaftlichkeit des Anbaus ab. Schon frühzeitig mussten sich die Bauern im östlichen Niedersachsen mit sommerlicher Trockenheit und dadurch großen Ertragsrisiken auseinandersetzen. In den Heidekreisen ist deshalb mittlerweile das größte zusammenhängende Beregnungsgebiet Deutschlands entstanden; nur so können dort Rüben und Kartoffeln erfolgreich angebaut werden.

Insgesamt werden in Deutschland ungefähr 560.000 Hektar (ha) künstlich beregnet, davon liegen allein 300.000 ha in Niedersachsen. Bei zunehmender Sommertrockenheit wächst jedoch die Gefahr, dass die Grundwasserreserven nicht mehr reichen. Schon jetzt sind die Entnahmemengen pro ha deshalb limitiert. In Zukunft wird es darauf ankommen, das Beregnungswasser effektiver zu nutzen. So könnten stationäre Kreisregner, wie sie beispielsweise Lutz Meyer in Suhlendorf einsetzt, durch bessere Wasserverteilung gegenüber herkömmlichen Beregnungsmaschinen bis zu 20 Prozent Wasser und sogar 50 Prozent Energie einsparen.

Doch das genügt nicht, denn auch die Grundwasserneubildung muss erhöht werden. Dazu sind die Waldbesitzer gefordert, ihre Kiefernwälder mit hoher Verdunstung in Mischwälder umzubauen und Buchen zu pflanzen. „Buchen sind mit ihrer glatten Rinde regelrechte Regensammler“, sagt Bezirksförster Werner Küpker vom Forstamt Uelzen. Gegenüber Kiefern können sie die Grundwasserbildung um bis zu 60 Liter pro Quadratmeter erhöhen!

Auch könnte die Zweitverwendung von bereits genutztem Grundwasser für die Beregnung die Reserven schonen. „Warum muss gereinigtes Abwasser von den Klärwerken in Flüsse geleitet werden statt im Wald zu versickern?“, fragen sich die Beregnungsbauern. Doch neben den Kosten für Leitungsnetze stehen dem bisher noch behördliche Hemmnisse entgegen. Aber der Klimawandel erfordert auch das Nachdenken über neue Wege. (LPD)
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