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24.01.2009 | 11:08 | Grüne Woche 2009 

Bauern lassen sich Stimmung nicht vermiesen - Hoffen auf Hilfe bleibt

Berlin - Die Bauern verlassen die Grüne Woche in Berlin selbstbewusst - trotz Wirtschaftskrise.

Bauer
(c) proplanta
«Wer Katastrophenstimmung suchte, musste außerhalb der Messe suchen», sagt ihr Verbandspräsident Gerd Sonnleitner. «Die Bauern sind in der Krise zuversichtlicher als andere.» Beim Jahreshöhepunkt in Berlin wollen sich die Bauern die Stimmung nicht vermiesen lassen, doch daheim plagen viele von ihnen Sorgen: Preise sind unter Druck, Wechselkurse ungünstig. Auch die Agrar-Branche hofft deshalb auf die Hilfe des Staates.

Davon ist in den Messehallen in der Tat wenig zu spüren. Die meisten der voraussichtlich 400.000 Besucher kümmert die Lage der Landwirtschaft ohnehin wenig, sie kommen zum Essen und Trinken. Früh Morgens klingen die Bierkrüge, von Schinkenknacker über Elchbratwurst bis Rotweinbrot geht manche Spezialität über die Tresen. 25 Euro lässt jeder Gast durchschnittlich auf der Messe, wie Sonnleitner sagte. Das ist die übliche Summe, von Wirtschaftskrise keine Spur. Offen ist noch, für wie viel Geld die Berliner und Touristen Bestellungen an den Ständen aufgaben; im Vorjahr waren es durchschnittlich 78 Euro.

Unter den Ausstellern schwankt die Stimmung zu Messe-Ende zwischen Freudestrahlen und Enttäuschung. Beim Schweizer Fleischproduzenten Traitafina gehen die hochpreisigen Schinken- und Wurstwaren nicht so gut wie sonst, und der Kerpener Pralinenhändler Großmann klagt: «Die Leute kaufen in diesem Jahr eher die kleineren Packungen.» Anders beim Champagner: «Wir haben 11 Prozent mehr eingenommen als letztes Jahr», so die Auskunft beim französischen Weinhaus Pierre Laforest.

«Die Leute kaufen hier ja kein Auto - bei einem Gläschen muss man nicht überlegen.» Ähnlich die Bilanz beim Weinbauer Schulz aus Mehring an der Mosel. Die Stammkunden seien treugeblieben und bestellten durchschnittlich für 300 Euro. Ein eindeutiges Ergebnis der diesjährigen Grünen Woche: Die Messe ist politischer geworden. Offen verkünden alle Beteiligten das Ziel eines «Davos der Agrarwirtschaft». Dabei erscheinen die Ergebnisse widersprüchlich: Weltweit sollen Exporthilfen verschwinden, beschließt der Gipfel mit Ministerin aus fast 30 Ländern. Nur kurz zuvor kündigte die EU-Kommission in Berlin ebensolche Hilfen für Milchprodukte aus der Union an. Die Gemeinschaft will ihre Milchbauern vorübergehend stützen.

Aus Brüssel erhalten die Bauern damit einen Teil der geforderten Hilfe, die Bundesregierung indes kam mit leeren Händen. «Ich habe auch nicht versprochen, dass ich irgendwelche Geschenke mitbringe», sagt Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) beim Rundgang durch die Hallen. Die Stimmung in der Landwirtschaft trübt sich derweil ein, Anschaffungen werden verschoben, wie das Konjunkturbarometer des Bauernverbands ergab. Sonnleitner sagt, die Bauern können die Krise bewältigen, fordert jedoch im gleichen Atemzug: «Wir müssen im nächsten Konjunkturpaket berücksichtigt werden.» Vor allem Steuererleichterungen verlangt Deutschlands oberster Landwirt. Und lockt die Politik mit einem Versprechen: «Dann werden wir noch Arbeitsplätze anbauen.» (dpa)
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