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25.03.2010 | 14:50 | Sächsischer Bauerntag  

Verantwortung für die Zukunft übernehmen

Dresden - Am 25. 3.2010 fand traditionell der Bauerntag des Sächsischen Landesbauernverbandes im „Groitzscher Hof“, 01665 Triebischtal OT Groitzsch statt.

Verantwortung für die Zukunft übernehmen

Präsident Wolfgang Vogel erinnerte im Bericht des Vorstandes an die über 200 anwesenden Delegierte und Gäste daran, dass dieser Bauerntag im 20. Jahr der Wiedervereinigung stattfindet. Seit 1989 habe sich wirtschaftlich und politisch unglaublich viel verändert. Heute könne man, so Vogel,  erfreut erklären: „Sachsens Landwirtschaft ist strukturell gut für die Zukunft aufgestellt. Und der Landesbauernverband ist der berufsständische Interessenvertreter aller Bauern in Sachsen.“

Sachsen Bauern stellen sich nach den Worten des Präsidenten ihrer Marktverantwortung. Die Markt- und Preisverantwortung sei nunmehr fast vollständig von der Politik in die Hände der Bauern übergegangen. Die Schattenseiten der Marktwirtschaft wie Spekulantentum, globale Marktverwerfungen, Exportrückgang, Konsumverzicht und negatives Wirtschaftswachstum würden jedoch auch viele Landwirte beunruhigen. Vogel beleuchtete die Entwicklung der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise und musste feststellen: „Der Blick auf die wirtschaftlichen Ergebnisse der Pflanzen- und Tierproduktion der letzten Jahre zeigt uns schmerzlich die Schattenseiten von Volatilität und Marktverantwortung. Trotz guter Erträge bei Weizen, Roggen und Gerste konnte das finanzielle Ergebnis nicht befriedigen. Dramatisch war der Preisverfall in der Milch- und Schweineproduktion. Mit aktuell 25 bis 26 Cent je Liter Milch sind nahezu alle Betriebe von einer Kostendeckung weit entfernt. Nur die Bündelung der Erzeuger in einer starken Erzeugergemeinschaft erhöht unsere Marktmacht und sichert unsere Zukunft. Auch hier gilt: Nur ein geeinter Berufsstand ist ein starker Berufsstand!“

Mit der Bestätigung der neuen EU-Kommission habe die Diskussion um die Zukunft der Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) nach 2013, die auch eine Diskussion um die Existenzsicherung der europäischen Bauern sei, merklich Fahrt aufgenommen. Der Landesbauernverband geht nach Vogels Worten mit klaren Forderungen in die beginnende heiße Phase der Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik.

  • Erhalt des derzeitigen Budgets, um eine verlässliche Finanzierung von Erster und Zweiter Säule zu gewährleisten
  • Fortsetzung einer starken Ersten Säule mit einer entkoppelten Flächenprämie für die gesellschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft und hohe EU-Standards
  • Vereinfachung von Cross Compliance und Abschaffung der Modulation
  • Erhalt und Weiterentwicklung von Sicherheitsnetzen, um zunehmenden Risiken und Marktungleichgewichten begegnen zu können. Wir brauchen zwingend eine steuerneutrale Risikoausgleichsrücklage.
  • Erhalt der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete

Maßlos enttäuscht zeigte sich Sachsens Bauernpräsident  über die aktuelle politische Diskussion zur Agrardieselsteuer. “Man hatte uns im Mai 2009 nach machtvollen Demonstrationen in Berlin und Frankfurt versprochen, die Obergrenze und den Sockelbetrag abzuschaffen. Für 2008 und 2009 hat Berlin Wort gehalten. Das Geld hat vielen unserer größeren Betriebe geholfen. Wortbrüchig werde man aber scheinbar bei der versprochenen Entfristung des reduzierten Steuersatzes, der noch immer ca. 400 % des französischen Steuersatzes beträgt. Neuerdings plane die Bundesregierung nur eine befristete Absenkung des Steuersatzes auf ca. 25 Cent je Liter Diesel für drei Jahre. Dies ist ein Skandal. Gerade unsere ostdeutschen Betriebe brauchen diese Entlastung. Wir werden weiter französische Verhältnisse fordern; wenn nötig auf der Straße.“

Zur Nachwuchssicherung sagte er: „Nachhaltig müssen wir nicht nur beim Boden, sondern auch bei der Nachwuchssicherung denken. Wir brauchen trotz drastisch sinkender Schulabgängerzahlen auch zukünftig pro Jahr etwa 450 Auszubildende und 70 Führungskräfte. Wir müssen noch offensiver über die Landwirtschaft, deren Leistungen und Chancen sprechen. Unser berufsständische Stolz ist unsere Richtschnur in der Außenkommunikation!“

Der neu ernannte Direktor für Direktzahlungen in der EU-Kommission in Brüssel Prof. Klaus-Dieter Borchardt sprach über das Thema: Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013 – Was ist zu erwarten.  Mit hochrangigen Würdigungen endete die Gremientagung. Der ehemalige langjährigen EU-Parlamentarier Dr. Lutz Goepel aus Döbeln wurde  zum Ehrenmitglied des SLB ernannt. Ihm ist auch die erstmals verliehene  „SLB Thomas Müntzer Ehrenmedaille“ überreicht worden. Dem Berufsnachwuchs große Achtung schenkend wurden die besten Lehrlinge Sachsens geehrt. (slb)

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