Einen kleinen Lichtblick bietet ihnen dagegen nach Angaben des Landvolks Niedersachsen das Geschäft mit Zuchtvieh. Im vergangenen Jahr war die
Blauzungenkrankheit für massive Einbrüche am Markt verantwortlich, und das niedrige Preisniveau bei der Milch wirkt sich seit Monaten dämpfend auf die regionale Nachfrage nach Zuchtrindern aus. Doch im Export verzeichnen die Zuchtverbände ein reges Interesse an Schwarz- und Rotbunten aus Niedersachsen, das die Zuchtviehpreise auf recht hohem Niveau stabilisiert hat. Für abgekalbte Rinder erlösen die Bauern zurzeit Preise von durchschnittlich 1.300 bis 1.500 Euro.
Die momentan gute Nachfrage stößt auf ein nicht zu reichliches Angebot. Allerdings rechnen Fachleute mit Beginn des neuen Milchquotenjahres ab dem 1. April aufgrund der sehr schlechten Preissituation bei der Milch mit zunehmenden Angeboten ganzer Milchviehherden aus Bestandsaufgaben. Auch die Exporte hatten im vergangenen Jahr unter der Blauzungenkrankheit gelitten. Vor allem Russland aber auch viele traditionelle Kunden in Nordafrika hatten ihre Zuchtvieheinkäufe in Deutschland stark gedrosselt. Nachdem nun Flächen deckend dagegen geimpft wird, haben viele Drittländer ihre Einkäufe wieder aufgenommen.
Rege Nachfrage nach tragenden Jungrindern besteht zurzeit vor allem aus Marokko, Kroatien, der Ukraine und mit wieder steigender Tendenz aus Russland. Aber auch Spanien und Griechenland treten als wichtige Käufer von Zuchtvieh auf niedersächsischen Märkten auf. Und auch aus den südlichen Teilen Deutschlands verzeichnen die Niedersachsen aufgrund umfangreicher Bestandssanierungen eine „Exportnachfrage“ nach Holstein-Rindern.
Den Züchtern im Gebiet der früheren
Landwirtschaftskammer Hannover hat in jüngster Zeit das Auftauchen eines neuen Erregertyps der Blauzungenkrankheit in den Niederlanden sogar noch einen Schub bei ihren Viehverkäufen gebracht: Sie liegen außerhalb der in der Folge auch in den grenznahen Regionen Niedersachsen eingerichteten Beobachtungsgebiete und dürfen deshalb im Gegensatz zu ihren Berufskollegen im westlichen Landesteil auch die Exportmärkte bedienen.
So meldet die Masterrind mit Sitz in Verden im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (1.10. bis 30.9.) gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum einen Zuwachs im Export um mehr als 1.000 Tiere von 3.000 auf gut 4.000 Zuchtrinder. Traditionell werden viele Tiere über Zuchtviehauktionen vermarktet, zunehmend an Bedeutung gewinnt aber der von den Zuchtverbänden vermittelte Verkauf direkt ab Hof. (LPD)