Wie bei unseren Nachbarn in Dänemark und den Niederlanden wird auch in Deutschland der Trend zu größeren Einheiten je Betrieb deutlich. Hiervon sind gleichermaßen die Mast und die Sauenhaltung betroffen. Seit 2001 ist die Anzahl der Mastbetriebe um 30 % auf 62.000 zurückgegangen. Vor zehn Jahren gab es noch über 100.000 Schweinemäster in Deutschland.
Zwar ging die Zahl der Mäster zurück, aber gleichzeitig wurden je Betrieb mehr Schweine gehalten. Somit hält die Entwicklung zu größeren Einheiten ungebrochen an. In der Mast dürfte die Wachstumsschwelle ab einer Bestandsgröße von 400 Mastschweinen liegen. Ab dieser Größenklasse konnte ein Zuwachs sowohl bei den Betrieben als auch bei der Tierzahl festgestellt werden. Annähernd 70 % aller Mastschweine über 50 kg stehen in Ställen mit über 400 Tieren. Die meisten Mastschweine werden in Herden zwischen 400 und 1.000 Tieren je Betrieb gehalten. Im Schnitt hält jeder Mäster in dieser Klasse 600 Schweine.
In der Bestandsgröße von 1.000 bis 5.000 Tieren erfassten die Wiesbadener Statistiker ebenfalls Zunahmen. In dieser Klasse konnte ein Zuwachs um 11 % auf 2,8 Mio. Mastschweine gegenüber 2005 gezählt werden. Bei den Großbeständen von über 5.000 Schweinen hat es eine Zunahme der Tierzahl von fast 20 % auf 608.000 gegeben. Hier wurde binnen zwei Jahren die Tierzahl je Betrieb von 5.000 auf über 9.000 erhöht. Die Anzahl der Halter ist jedoch rückläufig. Etwas mehr als 60 Großbetriebe gibt es in Deutschland.
Trotz der Strukturanpassungen liegt man in Deutschland hinter den dänischen und niederländischen Unternehmen zurück. Standen im Durchschnitt 234 Mast- und Jungschweine in deutschen Ställen, so waren es in Dänemark 623 und in den Niederlanden rund 734 Tiere.
Kleine Betriebe auf dem RückzugBei den Sauenhaltern war der
Strukturwandel offenbar am stärksten. Seit 1996 ist die Zahl der Sauen haltenden Betriebe um die Hälfte auf 29.000 gesunken. Insbesondere in Bayern, Niedersachsen und Nord-rhein-Westfalen hat es die meisten Schließungen gegeben.
Ähnlich wie bei den Mastbetrieben gab es bei der Sauenhaltung ebenfalls eine Verschiebung zu größeren Tierbeständen. Dennoch geht der Durchschnittsbestand kaum über 90 Tiere je Sauenhalter hinaus. Die Statistik weist aus, dass erst ab einem Bestand von 200 und mehr Sauen sowohl die Anzahl der Betriebe als auch die Tierzahl wieder ansteigt. Über 50 % aller deutschen Sauen stehen in dieser Größenklasse. Hier wird offensichtlich, dass es eine Marktanpassungen gab. Im gleichen Maße wie die Mastbetriebe wachsen, mussten auch die Sauenbestände zulegen. Denn der Markt fordert große einheitliche Ferkelpartien.
Trotz dieser Anpassung, kamen die Sauenhalter in den vergangenen zwei Jahren in eine wirtschaftliche Schieflage. Hier reichten die Erlöse für eine zumindest kostendeckende Produktion nicht mehr aus. Somit dürfte die nächste Agrarstrukturerhebung, speziell für die Sauenhalter, weitere Rückgänge ausweisen. Einige Sauenhalter haben, soweit es überhaupt möglich war, in Mastplätze investiert.
Nachbarn im Vorteil In den Niederlanden und Dänemark ist die Strukturanpassung schon vorangeschritten. In Dänemark wurden 2007 noch rund 3.600 Sauen haltende Betriebe mit einem durchschnittlichen Bestand von 321 Sauen gezählt. Bei unserem Nachbarn werden bereits über 90 % aller Sauen in Herdengrößen von über 200 Tieren je Betrieb gehalten. In Bestandsgrößen von über 500 Tieren sind es bereits 56 % der 1,14 Mio. dänischen Sauen. In den Niederlanden halten 3.760 Betriebe rund 1,10 Mio. Sauen. Das entspricht einem Bestand von durchschnittlich 316 Sauen je Betrieb. Auch liegt der Anteil der Sauen, die in Betrieben mit über 200 Tieren stehen, deutlich über 80 %. (ZMP)
