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16.11.2021 | 02:35

Corona-Neuinfektionen bei Kindern steigen drastisch

Corona-Infektion bei Kindern
Immer mehr Kinder sind mit Corona infiziert. Seit Montag gilt die Maskenpflicht auch in Grundschulen, in allen Schulen sind mehr Tests nötig. Der Bildungsgewerkschaft GEW reicht das nicht. (c) proplanta
Corona-Lage in Bayern spitzt sich zu - Inzidenz bei Kindern über 1.000

Die Corona-Lage in Bayern verschärft sich zusehends. Nachdem die Inzidenz im Freistaat am Montag erstmals über 500 gelegen hatte, mahnte Ministerpräsident Markus Söder zu entschlossenem Handeln. «Es ist die vielleicht letzte Chance um gegenzusteuern», sagte er am Montag. Die nächsten Tage seien eine «Woche der Wahrheit» im Kampf gegen die vierte Welle. Danach könne die Lage dramatisch und unkontrollierbar werden.

«Wir stehen wie kaum eine Staatsregierung vor schweren Zeiten», sagte Söder. «Wären wir alle geimpft, mit hohem Prozentsatz, wären wir in einer leichteren Situation.» Besonders dramatisch entwickelte sich die Situation eine Woche nach den Herbstferien bei Kindern und Jugendlichen.

Für die Altersgruppe der Sechs- bis Elfjährigen meldete das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) inzwischen eine Inzidenz von 1.073. Bei den Zwölf- bis 15-Jährigen beträgt sie 979. Beides sind in etwa Verdoppelungen im Vergleich zu den Werten der Vorwoche.

Am Montag beschloss das Kabinett wie angekündigt schärfere Regeln, die schon von Dienstag (16. November) an gelten sollen. «Am Ende geht es darauf hinaus: Es ist eine Art Lockdown für Ungeimpfte. Anders kann es gar nicht sein», sagte Söder. Auch in Gaststätten und Hotels gilt dann ab Dienstag die 2G-Regel.

Zudem kommt wegen der zunehmenden Zahl von Impfdurchbrüchen eine Maskenpflicht auch in den Bereichen, in denen nach der 2G-Regel nur Geimpfte und Genesene Zugang haben - es sei denn, der 1,5-Meter-Mindestabstand wird eingehalten.

In Alten- und Pflegeheimen werden mehr Tests verlangt. In Kitas sollen mehr Tests angeboten werden, zudem werden wieder feste Gruppen eingerichtet. Söder forderte zudem «klare Regeln für die Drittimpfung». Es bedürfe auch einer Regelung zur Haftungsfreistellung für Ärzte, um bereits fünf Monate nach einer zurückliegenden Impfung eine Auffrischungs-Spritze zu setzen. Die Impfpflicht für bestimmte Berufe - etwa im Gesundheitswesen - hält Söder ebenso für notwendig.

Auch Bayerns Notärzte forderten am Montag in einem offenen Brief eine Impfpflicht für medizinisches Personal. Zudem wollen sie unter anderem schnellere «Booster»-Impfungen, eine Aberkennung des Geimpften-Status neun Monate nach der letzten Impfung sowie Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte.

Die Situation in den Krankenhäusern bezeichneten die Mediziner als «dramatische Entwicklung», viele Kliniken könnten eine Versorgung von akuten Notfällen nicht mehr vollumfänglich gewährleisten. Es müsse nun dringend gehandelt werden, um eine Triage - das ist das Priorisieren und Auswählen von medizinischen Fällen etwa aufgrund des Mangels an Ressourcen - noch zu verhindern.

In München könnte unterdessen am Dienstag die Entscheidung über eine Absage des Christkindlmarktes fallen. Dann werde man das Thema im Krisenstab der Stadt intensiv diskutieren, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Wenn ihm dann die Gesundheitsbehörde sage, die Veranstaltung sei nicht verantwortbar, «dann werden wir auch nicht anders entscheiden».

Zudem will sich Reiter mit seinen Kollegen aus Nürnberg und Augsburg abstimmen. Wenn überhaupt will Reiter den Christkindlmarkt nur mit FFP2-Masken und 2G-Bereichen für die Gastronomie stattfinden lassen.

Der Präsident des Bayerischen Landkreistages, Christian Bernreiter (CSU), appellierte an Bürger und Veranstalter, Kontakte zu vermeiden. «Jeder soll sich in der aktuell sehr ernsten Situation gut überlegen, ob er eine Veranstaltung oder einen Weihnachtsmarkt abhält», sagte er. Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bayernweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg zu Wochenbeginn auf 525,7. Vor einer Woche lag sie noch bei 316,2.
dpa/bb
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