 (c) MIO Trotz überwiegend guter Erlössituation nach der diesjährigen Ernte warten die Landwirte wie bereits im letzten Jahr mit weiteren Düngerkäufen in der Hoffnung auf fallende Preise ab. Vergangenes Jahr herrschten jedoch extrem schwierige Ernte- und Aussaatbedingungen und nachfolgend kam es in einigen Regionen zu großen Auswinterungsschäden und Frühjahrstrockenheit.
Die zum Teil daraus resultierende Zurückhaltung beim Düngereinkauf spiegelt sich in der aktuellen Düngemittelstatistik des Statistischen Bundesamtes (Destatis) für das Wirtschaftsjahr 2011/12 (Juli/Juni) wider. Der Absatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln ging in Gesamtdeutschland im Vergleich zum Vorjahr (2010/11) um 8 % zurück, in den fünf ostdeutschen Bundesländern sogar um 13 %.
Besonders gravierend war der Rückgang in Brandenburg (-14 %) und Sachsen-Anhalt (-17 %). Kalkammonsalperter verzeichnet in der Gesamtheit der ostdeutschen Bundesländer sogar eine Rückgang im Vergleich zum Vorjahr 2010/11 von knapp 20 %, Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt sind einzeln betrachtet noch stärker betroffen. Allein in Mecklenburg-Vorpommern wurde geringfügig mehr KAS abgerufen, allerdings 25 % weniger Harnstoff.
Nach wie vor ist der Anteil der organischen Düngung, welche immer mehr auch durch die steigende Anzahl der Biogasanlagen (Gärreste) die mineralische Düngung ersetzt, unklar.
Das Preisniveau für Kalkammonsalpeter liegt weiterhin stabil um die 270 €/t (Strecke ab Hof) . KAS ist gut verfügbar am Markt. Yara hat momentan die Preise zurückgezogen, derzeit wird nur bereits georderte Ware ausgeliefert.
Granulierter Harnstoff ist wie bereits im August kaum präsent auf dem deutschen Markt. Auch ein aktuelles Preisniveau um die 400 € /t (Strecke ab Hof) ist kein Schnäppchen und so wird auf die erfahrungsgemäß immer wieder eintretenden Niedrigpreise in den Wintermonaten gewartet. Dabei müssen sich die Veränderungen auf dem Weltmarkt nicht zwingend auf dem deutschen Markt widerspiegeln.
Die Harnstoffpreise sind auf dem Weltmarkt inzwischen sehr volatil. Produzenten und Verkäufer reagieren täglich und weltumspannend. Geprillter Harnstoff ist durch das geringere Preisniveau nicht ganz so knapp verfügbar. Stickstoffflüssigdünger stehen anhaltend nur begrenzt zur Verfügung, das Preisniveau ist fest. Aufgrund der guten Aussaatbedingungen in diesem Jahr wird der Schwefelbedarf weiter zunehmen.
Die Preise für Kornkali sind im Rahmen der Preisstaffelung bis Oktober bekannt. Momentan werden vorallem angediente Mengen abgewickelt. Ware ist sofort bezugsfähig. Ab November sind Einlagerungsaktionen angedacht. Der Inlandsabsatz kalihaltiger Düngermittel hat im Wirtschaftsjahr 2011/2012 im Vergleich zum Jahr 2010/2012 ähnlich wie beim Stickstoff deutlich abgenommen.
In Gesamtdeutschland betrug der Rückgang (t K2O) laut Destatis 11 %, für das Gebiet der fünf osdeutschen Bundesländer sogar 23 %, insbesondere in Brandenburg und Sachsen-Anhalt wurde im Vergleich zum Vorjahr wenig Kalidünger abgesetzt.
Ähnlich sieht die Situation bei phosphathaltigen Düngemitteln ( t P2O5) aus. Diese verloren in Gesamtdeutschland ca. 13 %, im ostdeutschen Raum ca. 27 %. Momentan sind die Preise für DAP etwas zurücklaufend.
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