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22.01.2009 | 03:54 | Investitionsprogramm EnBW 

EnBW-Chef Villis: Wir zocken nicht ab ­ Gewinne werden investiert

Karlsruhe - Vom Kohlekraftwerk über Gasspeicher bis zu Windparks - der Energiekonzern EnBW will trotz Finanzkrise in diesem Jahr Milliarden investieren.

EnBW-Chef Villis: Wir zocken nicht ab ­ Gewinne werden investiert
EnBW-Chef Hans-Peter Villis betonte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa zudem, dass die Strompreise vorerst nicht steigen, aber auch nicht gesenkt werden. «Wir zocken nicht ab. Ganz im Gegenteil: Wir brauchen Gewinne, um zu investieren - in Wachstum und Versorgungssicherheit.» Villis zufolge hat der Stromkonzern ein «gutes Signal» gegeben, indem die EnBW im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen die Strompreise zum 1. Januar nicht angehoben habe.

Das geplante Investitionsprogramm in Zeiten der Finanzkrise sei im Unternehmen durchaus hinterfragt worden, sagte Villis. «Einige wollten erst mal abwarten, wie die Finanzkrise sich entwickelt aber ich habe die wirklich überzeugt: Wir müssen jetzt investieren.» Der EnBW-Chef verwies darauf, dass auch sehr viele Investitionen in die Instandhaltung geplant seien.

Gerade angesichts des russisch-ukrainischen Gaskonflikts hält Villis Investitionen in Gasspeicher für «strategisch unheimlich wichtig». Zwar seien die Leitungen, durch die das Gas für die EnBW- Kunden fließe, nicht vom Konflikt betroffen. «Kein Mensch wird bei mir im Versorgungsgebiet frieren», sagte Villis. Zugleich räumte er aber ein: «Wir sind im Gasgeschäft noch vergleichsweise schwach aufgestellt. Das wollen wir forcieren.»

Von strategischer Bedeutung ist für die EnBW deshalb der vom Bundeskartellamt derzeit noch sehr skeptisch gesehene geplante 26- Prozent-Einstieg beim norddeutschen Versorger EWE. Dieser verfügt über ein gut aufgestelltes Gasgeschäft insbesondere im Speicherbereich und hält auch 48 Prozent an dem großen ostdeutschen Gasimporteur VNG.

Zudem investiert die EnBW in Gasspeicher im niedersächsischen Etzel, wo ab 2010/2011 zwei große Speicher mit einem Volumen von rund 230 Millionen Kubikmeter in Betrieb genommen werden sollen. «Wir suchen Alternativen, um letztendlich von der dicken Pipeline unabhängiger zu werden.» Mit dem Anteilseigner EdF will die EnBW in Frankreich und Rotterdam langfristig Flüssiggas-Terminals mitbetreiben. Der Zusammenschluss der Gas-Förderländer - das sogenannte Gas- Kartell - alarmiert auch die EnBW: «Wir müssen Alternativen haben.

Wegen der Versorgungssicherheit und des Wettbewerbs brauchen wir verschiedene Quellen», sagte Villis, der auch mit einem Einstieg in die Förderung in Norwegen liebäugelt. Zugleich will der Energiekonzern bis 2020 den Anteil der regenerativen Energien «signifikant erhöhen» von jetzt 11,4 auf 20 Prozent. So soll im kommenden Jahr vor der mecklenburgischen Küste in der Ostsee der Windpark «Baltic I» entstehen; die 21 Windräder sollen eine Leistung von 52 Megawatt haben. Weitere Windparks sind vor Rügen und in der Nordsee geplant. Auch die Wasserkraft soll massiv ausgebaut werden, allein in den badischen Kraftwerken Iffezheim und Rheinfelden werden über 350 Millionen Euro investiert.

Nach der Milliardeninvestition in das neue Karlsruher Kohlekraftwerk plant die EnBW Beteiligungen an weiteren Kohlemeilern wie in Mannheim oder in Stade. Um die Grundversorgung mit Strom sicherzustellen, sind nach Überzeugung von Villis aber nach wie vor Kernkraftwerke nötig. «Kohle will man nicht, Gas schon. Aber der Gaspreis wird auf Dauer nach oben gehen. Deshalb müssen wir über eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke nachdenken», sagte Villis. «Ich bin davon überzeugt, es gibt keine wirkliche Alternative dazu.» (dpa)
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