Bis 2030 könne der
Ölpreis auf 200 Dollar pro Barrel (159 Liter) steigen, heißt es im Weltenergie-Ausblick der Agentur. «Eines ist sicher. Die Ära des billigen Öls ist vorbei», betonte IEA-Direktor Nobuo Tanaka am Mittwoch in London. Gleichzeitig mahnte er eine «globale Energierevolution» an, um den
Klimawandel aufzuhalten. Die Finanzkrise dürfe nicht verhindern, dass in die
Energieversorgung und den Kampf gegen steigenden Treibhausgas- Emissionen investiert werde.
Derzeit liegen die Ölpreise unter 60 Dollar, im Sommer hatten sie mit knapp 150 Dollar pro Barrel ein Rekordhoch erreicht. Bald werde der Preis wieder über die 100-Dollar-Marke steigen, hieß es in dem Bericht. Die Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen nehmen laut den Vorhersagen der Agentur bis 2030 um 45 Prozent zu - damit würden die Durchschnittstemperaturen auf der Welt um 6 Grad Celsius steigen. Für drei Viertel des Anstieges seien allein China, Indien und der Nahe Osten verantwortlich. «Dringende Maßnahmen» seien umgehend nötig, um «katastrophale Schäden am Weltklima» abzuwenden.
Die Prognose für die Ölnachfrage senkte die IEA allerdings. Für 2030 rechnet sie mit einer täglichen Nachfrage von 103 Millionen Barrel, das sind zehn Millionen Barrel weniger als voriges Jahr geschätzt. Derzeit liegt der Ölbedarf weltweit bei 85 Millionen Barrel. Die Nachfrage nach alternativen Energien steige jedoch schnell. Bis 2010 könnten diese Gas nach Kohle als zweitwichtigste Quelle für die Stromerzeugung abgelöst haben.
Die Umweltorganisation
Greenpeace kritisierte, die IEA sei «mit ihren Bemühungen, ein Klimarettungsprogramm zu entwickeln, gescheitert». Es sei «zu zaghaft, zu wenig ambitioniert und vor allem nicht langfristig genug gedacht.» Der IEA gehören 28 Länder an, darunter auch Deutschland. Sie wurde auf dem Höhepunkt der Ölkrise in den 70er Jahren gegründet. Der Weltenergie-Ausblick wird jedes Jahr veröffentlicht. (dpa)