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03.06.2009 | 18:51 | Erneuerbare Energie  

Biogasanlage speist erstmals in überregionales Netz

Güstrow/Leipzig - Erstmals speist eine Biogasanlage in Deutschland Gas in das überregionale Versorgungsnetz.

Biogasanlage
(c) proplanta
Im BioEnergie Park Güstrow drehte der Betreiber Nawaro BioEnergie AG am Mittwoch die Ventile auf. Nach Angaben des in Leipzig ansässigen Unternehmens handelt es sich um eines der größten mit Biomasse betriebenen Gaswerke der Welt. Die Fabrik soll nach ihrer endgültigen Fertigstellung von diesem Herbst an bis zu 46 Millionen Kubikmeter Biogas pro Jahr in Erdgasqualität liefern. «Wir schaffen einen neuen Markt für Bioerdgas, auch aus dem Ausland gibt es Anfragen», sagte Nawaro-Chef Felix Hess.

Die aus biologischen Abfällen wie Gülle, Mais oder Grasschnitt erzeugte Leistung betrage jährlich 160 Millionen Kilowattstunden bei Strom und 180 Millionen Kilowattstunden bei Wärme. Nach Angaben von Nawaro reicht dies für den Durchschnittsverbrauch von rund 50.000 Haushalten. Das erstmalige Einspeisen von Biogas in das Ferngas- Leitungsnetz sei auch aus klimapolitischer Sicht ein wichtiger Schritt. Fortan sei Biogas nicht nur für einzelne Konzerne interessant, sondern auch in Verbundnetzen «frei verfügbar».

Das Gas soll zunächst von der Verbundnetz Gas AG (VNG) vertrieben werden. «Güstrow ist ein weiteres Standbein, wo wir uns mit Bioerdgas breiter aufstellen», sagte VNG-Technikvorstand Gerhard Holtmeier. Nach Angaben von Nawaro haben bislang etwa 50 landwirtschaftliche Betriebe Lieferverträge mit der Biogasfabrik abgeschlossen.


Zusatzinformationen:

Wenn biologische Abfälle vergären, entstehen brennbare Gase, die sich auch für die Wärme- und Stromproduktion nutzen lassen. Vor allem in der Landwirtschaft werden die sogenannten Faulgase - größtenteils Gemische aus Methan und Kohlendioxid - seit einigen Jahren zur Erzeugung umweltfreundlicher Energie verwendet. Natürliche Reststoffe wie Gülle und Mist kommen dabei ebenso zum Einsatz wie Mais, Getreide oder Grasschnitt.

Die Biomasse wird von Bakterien zu Gas umgewandelt, das anschließend in einem angegliederten Blockheizkraftwerk zur Stromgewinnung dient. An manchen Standorten wie Güstrow wird es stattdessen direkt ins überregionale Netz der Gasversorger eingespeist. Ähnlich wie Holz gilt Biogas als klimaneutraler Energieträger: Bei seiner Verbrennung wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wie die Pflanzen zuvor der Umwelt entzogen haben. (dpa)
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