"Dadurch kann der Ansatz einer vernetzten Bioenergieforschung vorbildhaft umgesetzt werden. Eine kontinuierliche, zielgerichtete Forschung entlang der gesamten Nutzungskette ist optimal gewährleistet. Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum wird diese Forschungsarbeiten mit Mitteln der Landesstiftung in Höhe von 2,4 Millionen Euro unterstützen", ergänzte Gurr-Hirsch. Diverse wissenschaftliche Fachrichtungen arbeiten in der Bioenergie-Forschungsplattform Baden-Württemberg mit dem Ziel zusammen, das Erzeugen von Strom, Kraftstoff, Wärme und Kälte aus
Biomasse wie Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen weiter voranzubringen.
In der Biogasforschungsanlage Unterer Lindenhof entsteht aus Biomasse (Gülle, Mist, Gras, Mais, Getreide) durch Vergärung Biogas. Dieses Gas wird entweder nach einem Reinigungsprozess direkt ins örtliche Gasnetz eingespeist oder vor Ort zur Erzeugung von Strom und Wärme in einem Blockheizkraftwerk verwendet. Die Forschungsanlage ermöglicht die Erforschung aller Steuerungsparameter zum optimalen Betrieb von Biogasanlagen.
"Beim weiteren Ausbau der Bioenergienutzung muss mit den vorhandenen Rohstoffen verantwortungsbewusst umgegangen werden. Effiziente Verfahren, insbesondere die Kraft-Wärme-Kopplung, und die Verwendung von Reststoffen müssen im Mittelpunkt stehen. Dann ist die Bioenergienutzung klimafreundlich und nachhaltig", betonte
Gurr-Hirsch die Zielrichtung der Landesregierung. Dies sei auch im Biomasseaktionsplan dargelegt und Grundlage für den weiteren Ausbau der Bioenergie.
Die Gesamtinvestitionen der Forschungsanlage am Unteren Lindenhof belaufen sich bislang auf rund 2,5 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte unabhängig von den Forschungsmitteln der Bioenergieforschungsplattform. Die Anlage setzt neue Maßstäbe in der Biogas-Forschung in Deutschland und ist die erste große Versuchsanlage überhaupt. In zwei Fermentern und einer Nachgäranlage mit einem Volumen von je 923 Kubikmetern werden pro Tag 7.300 Kilogramm Flüssigmist, 3.500 Kilogramm Festmist und 5.600 Kilogramm nachwachsende Rohstoffe wie
Silomais, Hirse, Grünroggen und Gras vergärt. Das entstehende Methangas betreibt anschließend ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 190 kW und einer Thermischen Leistung von 220 kW. (PD)