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18.07.2008 | 08:42 | Erneuerbare Energie 

Erstes Schilfheizkraftwerk in Deutschland entsteht in Allensbach-Kaltbrunn am Bodensee

Allensbach-Kaltbrunn - Beim Ausbau der Bioenergie müssen Brennstoffpotenziale erschlossen werden, die bisher nicht genutzt wurden.

Schilfheizkraftwerk
(c) proplanta
Mit der Verwendung von Schilf als Brennstoff in einem Kraftwerk könne Landschaftspflege, Klimaschutz und Ressourcenschonung in einem betrieben werden", sagte der Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, gestern in Allensbach-Kaltbrunn (Landkreis Konstanz).

Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg und PLENUM Westlicher Bodensee unterstützen seit Ende 2006 eine Initiative engagierter Bürger der Bodenseegemeinde Allensbach im Ortsteil Kaltbrunn, genannt ELaBo (Energie und Landschaftspflege Bodensee). "ELaBo ist innovativ, es unterstützt Naturschutz und Landwirtschaft und versorgt Kaltbrunn mit umweltfreundlicher Wärme", betonte Minister Hauk.

Bei diesem Projekt soll durch eine gemeinsame Betreibergesellschaft aus Landwirten und Bewohnern der Region eine in Deutschland bisher einzigartige Wärmeversorgung mit bisher ungenutzter Biomasse realisiert werden. Als Brennstoff wird zukünftig das in großen Mengen anfallende Mähgut und Schilf genutzt, das im Rahmen der Pflegemaßnahmen der umliegenden Landschafts- und Naturschutzgebiete anfällt. Dieses Material hat einen Heizwert, der nur unweit unter dem des Holzes liegt und wurde bisher nicht genutzt.

Etwa 600 Tonnen des nachwachsenden Riedgrases substituieren etwa 250.000 Liter Heizöl in Kaltbrunn und verbessern damit bei den stetig steigenden Ölpreisen nicht nur die Wirtschaftlichkeit für die Hauseigentümer, sondern auch die Kohlendioxid-Bilanz des Dorfes. Das Material kann direkt vor Ort genutzt werden und benötigt keine aufwendige Aufbereitung. "Es ist nicht immer der Fall, dass Naturschutz, Landwirtschaft und Energieversorgung mit nachwachsenden Brennstoffen sich so optimal ergänzen, wie es in Kaltbrunn der Fall ist.

Die energetische Nutzung der Riedgräser aus extensiv bewirtschafteten Flächen führt zu keiner Belastung des Nahrungsmittelmarktes. Landwirte finden in der Landschaftspflege ein weiteres finanzielles Standbein, die Mahd der Riedflächen hilft beim Erhalt dieser artenreichen und wertvollen Lebensräume am Bodensee", ergänzte der Minister. Zusätzlich bleibe die touristisch reizvolle Natur- und Kulturlandschaft am Bodensee erhalten und regionale Wirtschaftskreisläufe werden angestoßen.

Die Planungsarbeiten, die von PLENUM Modellprojekt Konstanz gefördert wurden, sind weit vorangeschritten. Die Eigentümer von 100 Gebäuden des Dorfes (mit insgesamt 158 Häusern) haben ihr Interesse am Anschluss an das Nahwärmenetz von 3,8 Kilometer Länge bekundet. Als Betreibergesellschaft wurde eine bürgerschaftlich strukturierte GmbH & CO KG gegründet. Im Winter 2009/2010 soll das '1. Schilfheizungskraftwerk in Deutschland' in Betrieb gehen. Die Gesamtinvestitionen werden sich auf rund 800.000 Euro belaufen. (PD)
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