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19.06.2010 | 15:40 | Diskussion um Zukunft der Energieversorgung aufgeflammt 

Heizölbranche will höhere Pelletspreise

Wien - Explodierende Heizölpreise und die geplante Ökologisierung des Steuersystems werden in Zukunft weitere finanzielle Belastungen für Nutzer von Ölheizungen bringen.

Holzpellets
(c) proplanta
Die österreichische Heizölbranche fordert daher die Abschaffung der derzeit vergünstigten Mehrwertsteuer auf Pelletspreise. Die Vertreter der Branche argumentieren damit, dass es keine Gleichberechtigung von Heizöl mit Biomasse gebe.

"Wir fordern eine Gleichstellung, nicht eine Anhebung der Pelletspreise", meint Martin Reichard, Chef des Instituts für Wirtschaftliche Ölheizungen im pressetext-Interview. Das bedeute, dass die derzeit reduzierte zehnprozentige Umsatzsteuer von Pellets auf das Niveau von Heizöl - also 20 Prozent - angeglichen wird. "Wenn Pellets schon nicht mit der Mineralölsteuer besteuert werden, sollte wenigstens der Mehrwertsteursatz gleich sein."


Großteil stammt aus Österreich

Auf das Argument, dass beim Erdöl die Wertschöpfungskette zum Großteil im Inland bleibe meint Reichard, dass die derzeit vorhandene Menge von Biomasse auch nicht aus heimischen Beständen erfüllt werden könne, sondern zum Teil aus Kanada importiert werden müsse.

"Die Pellets-Mengen sind in Österreich derzeit in ausreichender Menge vorhanden", argumentiert Christian Rakos vom Verband Pro Pellets austria gegenüber pressetext. "Die derzeit vorhandene Produktionskapazität beträgt ein Mio. Tonnen jährlich, gebraucht werden derzeit nur 500.000 Tonnen." Das Argument, dass Pellets aus Kanada importiert werden, stimme zwar. Allerdings werden diese nur für Industrieanlagen außerhalb Österreichs verwendet und eignen sich im Hausbetrieb nicht.


Ökobilanz und Feinstaub in Diskussion

"Die Emissionen von Pelletsheizungen liegen eindeutig über jenen von modernen Ölheizungen", meint Reichard. Das wirke sich negativ auf die Ökobilanz aus. Auf die Frage, wie die Ökobilanz eines Liter Heizöls aussieht, der in 1.500 Metern Tiefe auf hoher See gewonnen wird, anschließend verfrachtet, raffiniert und dann um Kontinente verschifft wird, wollte Reichard nicht eingehen.

"Eine moderne Pelletsheizung emittiert jährlich rund ein Kilogramm Asche im Staub. Im Vergleich dazu beträgt die Feinstaubbelastung in Österreich 50.000 Tonnen jährlich. Die Pelletsheizungen tragen mit etwa einem Promille zur bundesweiten Feinstaubbelastung bei", rechnet Rakos vor. Auch bei den Pelletsheizkesseln gebe es eine technische Weiterentwicklung. "In den vergangenen Jahren konnte die Technologie jedenfalls Erfolge verbuchen. Eine moderne Heizanlage emittiert um 95 Prozent weniger Feinstäube als ein alter Holzofen."


Suche nach Alternativen

"Momentan gibt es keine Alternative zum System mit fossilen Brennstoffen", meint Reichard, denn alle anderen Systeme wären zu wenig ausgereift. Dem widerspricht der Energieexperte Hans Kronberger, Präsident vom Bundesverband Photovoltaic Austria im pressetext-Interview. "Alle Alternativen, die einen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen vorziehen sind allein schon aufgrund der Verringerung der Abhängigkeit vom Öl zu präferieren." Ein weiteres Argument sei zudem ein deutlich kürzerer Transportweg. "Allein in Österreich gibt es derzeit 26 Pelettierwerke. Das bedeutet, dass die Transportwege deutlich geringer sind als etwa bei Öl", ergänzt Rakos. (pte)

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