Er trat damit Befürchtungen von Atomkraft-Befürwortern entgegen, die ein Interview von Umweltminister Norbert Röttgen (
CDU) als Kurswechsel überinterpretiert hatten. «In der Koalitionsvereinbarung heißt es klar, dass wir die Kernenergie als eine Brückentechnologie betrachten. Wir wollen sie solange nutzen, bis sie durch erneuerbare Energie verlässlich ersetzt werden kann», sagte Kauder der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». «Die Bundesregierung ist deshalb bereit, die unter Rot-Grün festgelegten ideologisch motivierten starren Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke zu verlängern.»
Röttgen war gefragt worden, ob die Koalition aus Union und FDP den Atomausstieg kippen könne, den
SPD und Grüne mit den Stromkonzernen vereinbart hatten. «Nein», hatte er geantwortet.
Atomenergie könne man «auf Dauer» nur nutzen, wenn die Mehrheit der Menschen sie akzeptiere, was schon lange nicht mehr der Fall sei. Zugleich hatte Röttgen aber auf die geplante Verlängerung der bisher festgelegten Laufzeiten von Atomkraftwerken verwiesen. Kauder nannte als Voraussetzung aber erneut, dass die Energiekonzerne die daraus resultierenden Zusatzgewinne zur Strompreissenkung und Förderung erneuerbarer Energien abführen.
«Darüber werden wir jetzt zügig mit den Kraftwerksbetreibern eine Vereinbarung schließen. Es darf nicht sein, dass in den nächsten Monaten Kernkraftwerke, die unsere hohen Sicherheitsstandards erfüllen, vom Netz genommen werden müssen.» (dpa)