Nach einem blendenden Geschäftsjahr 2008 erwarten die Solarzellenproduzenten Solon, ersol und
Q-Cells ein schwächeres Umsatzwachstum als bisher angenommen. Bei Erlösen und Gewinn erreichten die drei Unternehmen im vergangenen Jahr Rekordwerte, wie sie am Dienstag mitteilten.
Die Solon-Aktien verloren an der Börse rund 4 Prozent an Wert, die Papiere von ersol notierten fast unverändert. Der Q-Cells-Kurs sprang dagegen im Handelsverlauf um 15 Prozent nach oben. Grund dafür waren Börsengerüchte über eine bevorstehende Fusion von Q-Cells mit dem norwegischen Konkurrenten Renewable Energy Corporation (REC). Das blieb vorerst unbestätigt.
Der Branchenriese Q-Cells mit Sitz in Thalheim (Sachsen-Anhalt) machte nach vorläufigen Angaben 2008 einen Umsatz von 1,25 Milliarden Euro, 46 Prozent mehr als 2007. Der Jahresüberschuss erhöhte sich um rund 28 Prozent auf 190,5 Millionen Euro. Die Q-Cells SE senkte am Dienstag aber ihre Umsatzprognose für 2009 nochmals leicht. Das Unternehmen erwartet nun nur noch Erlöse zwischen 1,7 und 2,1 Milliarden Euro. Im Dezember hatte der Konzern die Umsatzerwartung auf 1,75 bis 2,25 Milliarden Euro revidiert, davor hatte er 2,25 Milliarden Euro als Ziel angegeben.
Die Berliner Solon SE verwarf ihre bisherige Umsatzprognose für 2009 von mehr als einer Milliarde Euro und will erst im Laufe des Jahres wieder eine Schätzung wagen. Im vierten Quartal 2008 hatte sich das bislang dynamisch wachsende Geschäft des Solarmodulherstellers deutlich abgeschwächt. Der Umsatz stieg lediglich noch um 8 Prozent auf 178 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr meldete Solon aber noch einen Umsatzsprung um 62 Prozent auf 815 Millionen Euro. Der Überschuss stieg um 50 Prozent auf 32 Millionen Euro.
Solon plant als Reaktion auf die Krise ein Kostensenkungsprogramm und prüft Kurzarbeit. Bereits im Dezember hatte die Firma die Verträge von rund 200 Zeitarbeitern nicht verlängert. Zum Jahresende hatte Solon 886 Beschäftigte. Vorstandschef Thomas Krupke sieht dennoch gute Chancen: «Ziel ist, dass wir auch in diesem Jahr weiter wachsen», sagte er der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX.
Die ersol Solar Energy AG mit Sitz in Erfurt meldete für 2008 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 70,7 Millionen Euro nach 22,3 Millionen Euro im Jahr 2007. Ein Nettoergebnis wurde bei Vorlage der vorläufigen Zahlen nicht genannt. Der Umsatz verdoppelte sich nahezu von 160,2 Millionen auf 309,6 Millionen Euro. In diesem Jahr erwartet ersol ein Umsatzwachstum auf 420 Millionen Euro und ein EBIT von 80 bis 90 Millionen Euro. Ersol ist seit vorigem Jahr eine Tochter des weltgrößten Automobilzulieferer Bosch und beschäftigt 1.300 Mitarbeiter.