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15.01.2009 | 10:24 | Energiemanagement 

Lebensmittelhersteller lassen Druck ab - und schonen die Umwelt

Lübeck - Studierende der Fachhochschule Lübeck helfen bei der CO2 Reduktion durch umfangreiche Analyse in lebensmittelverarbeitenden Betrieben.

Lebensmittelhersteller lassen Druck ab - und schonen die Umwelt
Studierende und Wissenschaftler der Fachhochschule Lübeck (FHL) haben gemeinsam mit Betrieben der lebensmittelverarbeitenden Industrie das Projekt Energiemanagement erfolgreich abgeschlossen. Mit Unterstützung der Landesregierung Schleswig-Holstein, dem Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr und der Europäischen Union (Regionalprogramm 2000) konnte dieses Projekt in Kooperation mit dem Branchennetzwerk "foodRegio" umgesetzt werden.

Die wissenschaftliche Leitung des Projektes mit Prof. Müller-Menzel, Verfahrenstechnik im FB Maschinenbau/ Wirtschaft an der FH Lübeck und Dr. Roland Hamelmann, Leiter des Kompetenzzentrums Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (KWB) an der FH Lübeck und Koordinator im Energiemanagement-Projekt fassen die Ergebnisse der Energieanalyse anschaulich zusammen: "Mit der Summe, die in den sechs von uns untersuchten Betrieben in Sachen Energiekosten insgesamt pro Jahr eingespart werden könnte, wären mehr als 100 Einfamilienhäuser bequem mit Strom und Wärme zu versorgen. In CO2 Emissionen umgerechnet entspricht dieses immerhin dem Ausstoß von rund 570 PKW mit durchschnittlicher Jahresleistung, ganze 1.500 Tonnen CO2".

Dreh- und Angelpunkt des anderthalb Jahre dauernden Projekts "Energiemanagement in der Lebensmittelwirtschaft", war das norddeutsche Ernährungsnetzwerk foodRegio. Die Lebensmittelunternehmen, die sich im Rahmen von foodRegio in themenabhängigen Arbeitsgruppen firmenübergreifend treffen, hatten das Projekt angeregt und der Fachhochschule Lübeck unter Leitung von Prof. Müller-Menzel und Dr. Hamelmann zur wissenschaftlichen Bearbeitung übertragen. Ziele des Vorhabens waren, Kosten zu senken und den CO2 Ausstoß zu reduzieren über die Einführung eines integrierten Managementsystems, das die Faktoren Energie, Kosten und Umwelt berücksichtigt.

Sechs namhafte Unternehmen der Lebensmittelherstellung nahmen teil: J. G. Niederegger GmbH & Co. KG, H. & J. Brüggen KG, Nordgetreide GmbH & Co. KG, HAWESTA Feinkost Hans Westphal GmbH & Co. KG, CP Kelco Germany GmbH und die Konditorei Junge GmbH & Co. KGaA ließen die Experten der Fachhochschule 'in ihre Töpfe gucken'.

Die WissenschaftlerInnen und ihre Studierenden, die mit den Untersuchungen vor Ort betraut waren, stellten auffällige Parallelen bei den analysierten Unternehmen fest: Die Druckluft- und Dampferzeugung, zum Beispiel für die Verpackungsmaschinen oder zur Sterilisierung der Produkte, weist bei fast allen wesentliches Einsparpotential auf. Erreicht werden kann dieses u. a. durch das Absenken des Druckniveaus.

Bei einigen Firmen haben die Analyseergebnisse bereits Eingang in die Produktionspraxis gefunden. So bewertet ein Betriebsleiter den Einsatz positiv: "Mit einem relativ geringem Einsatz von Investitionskapital konnten wir die Wirtschaftlichkeit der Anlagen erhöhen. Betriebskosten zu sparen, und dieses noch mit einem aktiven Beitrag zur CO2 Senkung zu verbinden, ist eine äußerst lohnenswerte Investition in unsere Zukunft."

Weitere Energieeinsparpotentiale konnten bei allen beteiligten Unternehmen durch die Umnutzung von Abwärme erzielt werden. Bspw. sind in der Lebensmittelherstellung nicht selten Röstprozesse notwendig, bei denen eine hohe Menge an Abwärme anfällt. Diese kann mittels eines Wärmetauschers beispielsweise für Trocknungsprozesse genutzt werden. Das Beispiel eines untersuchten Betriebes zeigt, dass dadurch jährlich rund 100.000 m³ Erdgas umgenutzt werden können. Vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise sind diese Ergebnisse Produktionskosten senkend und fördern letztlich die Wettbewerbsfähigkeit.

Mit der Untersuchung wurde nur das Fundament für ein integriertes Energiemanagement gelegt, die Umsetzung der Ergebnisse und die weiterführende Begleitung der Unternehmen sollen durch anschließende Projekte erfolgen. "Wir möchten den effizienten Umgang mit Energie in der Prozesstechnik weiter vorantreiben. Deshalb laden wir interessierte Unternehmen gern ein, sich bei uns über die Möglichkeiten zu informieren", erklärt Dr. Hamelmann. (idw)
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