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03.09.2009 | 18:47 | Atomenergie  

Merkel sichert ordentliche Sanierung von Asse zu

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine umfassende Sanierung des maroden Atommülllagers Asse in Niedersachsen zugesichert.

Atomkraftwerk
(c) proplanta
Das Ziel sei, dass die Asse «ordentlich saniert wird und ein Weg gefunden wird, bei dem sich keiner Sorgen machen muss», sagte Merkel in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Es werde eine «schonungslose Analyse» geben. Merkel kritisierte zugleich die Absage von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) an ein Atommüll-Endlager in Gorleben.

Gabriel geht davon aus, dass noch in diesem Jahr die Weichen für eine Sanierung der Asse gestellt werden können. «Ich bin sicher, dass wir (...) Ende des Jahres diese Entscheidung treffen können», sagte er im ARD-«Morgenmagazin». Es gebe für die Bevölkerung «keine akute Gefährdungen durch Radioaktivität. Aber es gibt Langzeitgefährdungen.» Auch diese müssten ausgeschlossen werden. Von 1967 bis 1978 waren schwach- und mittelradioaktive Abfälle in die Asse bei Wolfenbüttel eingelagert worden. Seit Jahren dringt Wasser in das ehemalige Salzbergwerk ein. Offen ist, ob der radioaktive Müll aus dem Bergwerk herausgeholt werden muss oder nur umgelagert werden kann. Ein drittes Modell ist laut Gabriel das Auffüllen mit Beton.

Merkel forderte eine weitere Prüfung von Gorleben in Niedersachsen. «Das Moratorium ist noch nicht aufgehoben. Das finde ich nicht gut», sagte die CDU-Chefin der dpa. «Ich wäre dafür, dass man das offen erkundet. Ich finde es komisch, auf halber Strecke stehenzubleiben, das nicht weiterzumachen, um dann immer zu sagen: Aber wir wissen ja nun noch nicht, ob das geeignet ist.» Die Wirtschaft habe schon viel Geld in die Erkundung investiert.

Merkel zeigte für die Pannenserie im Atomkraftwerk Krümmel (Schleswig-Holstein) des Betreibers Vattenfall kein Verständnis. Die Sicherheit habe in der Kernenergie «einen ganz besonderen Stellenwert», sagte sie. «Deshalb ist das, was bei Krümmel passiert ist, auch völlig unverständlich. Da muss auch hart durchgegriffen werden durch die Aufsicht.» In dem Atommeiler bei Hamburg war es im Juni innerhalb von zwei Wochen zu drei Störfällen gekommen.

Die CDU-Chefin warnte erneut vor einem zu schnellen Atomausstieg. «Wir haben sehr, sehr gute Vorstellungen von den Sicherheitsanforderungen», sagte Merkel. «Ich möchte, dass Deutschland da mitsprechen kann, weil wir natürlich auch von Unfällen in anderen Ländern betroffen sein würden.»

Die Atomenergie kostet die Bundesbürger nach Berechnungen der Umweltschutzorganisation Greenpeace insgesamt mindestens 258 Milliarden Euro. 165 Milliarden Euro entfielen als Subventionen für Kernkraftwerke und nukleare Lagerstätten auf den Zeitraum 1950 bis 2008. Mindestens 92,5 Milliarden Euro kämen für die Zeit ab 2009 hinzu. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft für Greenpeace. (dpa)
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