Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.09.2009 | 16:22 | Atomkraft  

Greenpeace: Atomkraft kostet 258 Milliarden Euro

Berlin - Die Atomenergie kostet die Bundesbürger nach Berechnungen der Umweltschutzorganisation Greenpeace insgesamt mindestens 258 Milliarden Euro.

Atomkraftwerk
(c) proplanta
165 Milliarden davon entfielen seit 1950 unter anderem für Kernkraftwerke und nukleare Lagerstätten. Mindestens 92,5 Milliarden Euro können für die Zeit ab 2009 als weitere Belastungen für Steuerzahler und Atomstromkunden hinzukomen, wie eine am Donnerstag von Greenpeace veröffentlichte Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft ergab.

Die Berechnungen wurden von der Atomlobby - dem Deutschen Atomforum - als «unseriös» zurückgewiesen. Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling sagte dagegen: «Die Kosten werden weiter steigen, wenn es zu verlängerten Atommeiler-Laufzeiten kommen sollte.» Union und FDP streben längere Laufzeiten im Falle eines Wahlsieges an. Angesichts der Kosten und unzureichender Sicherheit fordert Greenpeace die Abschaltung aller Reaktoren bis 2015 und nicht erst 2022, wie es nach dem Atomausstiegsgesetz vorgesehen ist.

«Für die kommerzielle Stromerzeugung aus Kernenergie hat der Steuerzahler keinen einzigen Cent «Subvention» zahlen müssen», erklärte das Atomforum. Dabei geht es um den unterschiedlich ausgelegten Subventionsbegriff. Allerdings haben die Bürger mit Rückstellungen für die Atomkraftwerke (AKW) in Höhe von 24,4 Milliarden Euro erhebliche Steuermittel aufgebracht, wie Studien- Verfasser Sebastian Schmidt mitteilte. Ein weiterer Vorteil für die AKW-Betreiber allein auf der Steuerseite liege mit 40,5 Milliarden Euro darin, dass Kernbrennstoffe im Unterschied zu Öl und Benzin nicht besteuert wurden.

«Mit dem Geld der Steuerzahler füllt die Bundesregierung die Bankkonten der Atomkonzerne», sagte Böhling. Es handele sich neben den Steuerrückstellungen um Forschungsförderung, Kosten für den Betrieb der Atommülllager Asse und Morsleben, Ausgaben für die Tschernobyl-Katastrophe im April 1986 sowie weitere Leistungen und sowie die Einrechnung von Wettbewerbsvorteilen der vier großen Stromkonzerne E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall. «Damit finanzieren die Steuerzahler jede Kilowattstunde Strom mit rund vier Cent zusätzlich zum Strompreis», sagte Böhling. Die Begünstigungen wären noch viel höher, wenn die Nuklear-Gesellschaften wie andere Unternehmen auch zu einer Haftpflichtversicherung gezwungen würden. Kein Versicherer übernehme jedoch Milliarden-Garantien für den Super-GAU.

Das Atomforum kritisierte, die Einbeziehung falscher Kosten- Positionen in die Belastungsrechnung von Greenpeace. Dazu gehörten 7,2 Milliarden Euro für die Sanierung des sowjetischen Uranbergbaus in Sachsen und Thüringen. Das sei eine «einigungsbedingte Altlast». (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Bilanz nach einem Jahr Atomausstieg

 Frankreich nimmt im Sommer neues Atomkraftwerk in Betrieb

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Kernkraft-Gipfel: Staaten planen schnelleren Ausbau von Atomenergie

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger