21.09.2012 | 15:07 | Stromnetz
Netzagentur drängt auf schnelleren StromnetzausbauBonn - Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, dringt auf eine Vereinfachung des Planungsrechts beim Stromnetzausbau für die Energiewende. |
(c) proplanta Bei Stromtrassen, die Bundesländergrenzen überschreiten, werbe er sehr dafür, die Planfeststellungsverfahren der Bundesebene zu übertragen, sagte Homann am Donnerstag in Bonn zum Auftakt einer bundesweiten Informationskampagne für den geplanten Netzausbau. Bisher liegt die Kompetenz dafür bei den Ländern.
Für den kommenden Winter sorge er sich nicht um die Versorgungssicherheit, sagte Homann. Er sei «relativ zuversichtlich, dass wir die nötigen Reserven haben werden». Der Netzbetreiber Tennet habe bereits ein größeres Reservekontingent in Österreich gesichert, ein Großteil der Reserve von rund 2.000 Megawatt sei aquiriert. Im vergangenen, sehr kalten Winter hatte das Netz zum Teil unter starkem Druck gestanden.
Von den insgesamt gut 8.000 Kilometern Hochspannungstrassen, die für die Energiewende neu gebaut oder erweitert werden sollen, verläuft nach Homanns Worten knapp die Hälfte grenzüberschreitend, zum Teil durch bis zu fünf verschiedene Bundesländer. Von einer zentralen Planung erhofft sich die Bundesnetzagentur zügigere Verfahren. Der schleppende Netzausbau etwa von Nord nach Süd gilt als wichtigstes Hindernis für die Umsetzung der Energiewende.
Der Bund bereitet eine Verordnung vor, die ihm die Kompetenzen überträgt. Dem müssen aber die Länder zustimmen. Dies sei ein Dauerthema zwischen Bund und Ländern. «Es wäre schön, wenn man die Lösung in diesem Jahr fände», sagte Homann.
Nach dem Entwurf des Netzentwicklungsplanes sollen für die Energiewende bundesweit 3.800 Kilometer komplett neue Stromautobahnen gebaut werden. 2.800 Kilometer Leitung sollen innerhalb bestehender Trassen neu gebaut und 1.600 Kilometer technisch aufgerüstet werden. Konkrete Trassenplanungen werde es erst geben, wenn der Netzentwicklungsplan vom Parlament bestätigt werde. Generell gelte, dass Ausbau und Ertüchtigung den Vorrang vor Neubauten bekommen, betonte Homann.
Einwände von Bürgern gegen die neuen Hochspannungsleitungen kommen regelmäßig unter anderem wegen der Angst vor elektromagnetischen Feldern und wegen möglicher Gefahren für Vögel und andere Tiere in den Baugebieten. Zu beiden Themen berichten Fachleute an dem Informationstag.
Die oft diskutierte Verlagerung der Leitungen auf Erdkabel oder auf Bahntrassen könne die Probleme nur teilweise lösen, sagte Homann. «Insgesamt kann man sich den Leitungsbau nicht ersparen», sagte Homann. Dass die Energiewende ohne Leitungsausbau nicht möglich ist, finde bisher auch breite Akzeptanz. Allerdings sei das Verfahren bisher noch auf einer abstrakten Ebene. «Wenn die Bautrupps kommen, kann es aber natürlich immer Diskussionen geben.» (dpa)
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