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24.07.2009 | 10:15 | Energiepreise  

Ökostrom: Mini-Preise verhüllen Etikettenschwindel

Heidelberg - Obwohl Strom aus regenerativen Energiequellen wie Sonne oder Wind in den vergangenen Jahren immer billiger geworden ist, verbirgt sich hinter vielen vermeintlichen Schnäppchen-Tarifen oftmals eine Mogelpackung.

Windräder im Abendlicht
(c) proplanta
Einer Übersicht des unabhängigen Verbraucherportals Verivox http://www.verivox.de nach fühlen sich viele der Verbraucher in den meisten Fällen durch fehlende verbindliche Kriterien für Ökostromprodukte verunsichert. Ohne Definitionen habe sich somit ein Dschungel aus unterschiedlichsten Zertifikaten und Gütesiegeln etabliert, in dem sich die Kunden schnell verirren würden, so die Energiemarktinsider in dem Bericht.

"Nach wie vor problematisch ist, dass es keine klare Definition des Begriffes Ökostrom gibt. Wir verstehen darunter die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien", erläutert Verivox-Energiemarktexperte Thorsten Storck gegenüber pressetext. Trotz der Unwägbarkeiten lohnt sich ein Preisvergleich gegenüber den Konditionen des örtlichen Grundversorgers. Bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden im Jahr sind Ökostromtarife mit Gütesiegeln im Schnitt in Deutschland rund 95 Euro billiger als das günstigste Angebot des örtlichen Grundversorgers. In einem Vergleich mit örtlichen Grundversorgungstarifen kam sogar heraus, dass Ökostromtarife bei gleichem Verbrauch im Schnitt um bis zu 163 Euro im Jahr günstiger ausfallen.

"Wer zu 100 Prozent sicher gehen will, dass sein Strom vollständig grün ist, sollte sehr genau das Kleingedruckte der Anbieter lesen und sich über die bereits existierenden Zertifikate und Gütesiegel informieren", rät Storck Verbrauchern auf Nachfrage von pressetext. Wichtig sei vor allem, dass die Stromkunden dem Unterschied beider Bewertungsgrundlagen kennen. So garantieren Ökostromzertifikate die Herkunft und die Zusammensetzung des Stroms, wie das beispielsweise der Fall bei der Stromgewinnung aus Wasserkraftwerken in Norwegen der Fall ist. Für die Vergabe solcher Zertifikate ist dabei nur die Stromquelle entscheidend. Zertifikate dieser Art können gehandelt werden und sagen somit wenig über die Qualität des Tarifs aus.

Gütesiegel hingegen geben darüber Auskunft. Schließlich ist für die Ausstellung dieser in den meisten Fällen Voraussetzung, dass ein bestimmter Anteil der Einnahmen in den Bau neuer Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung fließt. Außerdem ist es relevant, dass die Anlagen ein gewisses Alter nicht überschreiten. Gütesiegel sind aber nicht gleich Gütesiegel. So beinhalten Zertifizierungen durch den TÜV beispielsweise neben dem Herkunftshinweis auch die allgemeine Auflage, dass der jeweilige Ökostromanbieter den Kostenaufschlag für seine Ökostromtarife nur für die Förderung erneuerbarer Energien verwenden darf. Gütesiegel wie das GrünerStromLabel sind noch strenger. Neben Ausbau von regenerativen Energien ist auch die allgemeine Haftung des Anbieters gegenüber erneuerbaren Energien entscheidend. (pte)
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