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06.08.2013 | 16:14 | Stromtarife 

Ökostrom verdrängt Kernenergie

München - In Deutschland wird die Kernenergie zunehmend von Ökostrom verdrängt. Immer mehr Stromanbieter haben daher Ökotarife im Portfolio. Der Clou: Der Strom für das gute Gewissen ist nicht mehr unbedingt viel teurer als konventionell erzeugte Energie.

Ökostrom
(c) Butch - fotolia.com
Während in anderen Ländern immer neue Atomkraftwerke geplant werden, schaltet Deutschland seine Meiler in den kommenden Jahren sukzessive ab. Der Grund: Seit dem Atomunfall im japanischen Fukushima im Jahre 2011 ist Atomstrom in Deutschland nicht mehr gern gesehen. Der Anteil der Kernenergie im deutschen Strommix ist daher im vergangenen Jahr im Vergleich zu den Vorjahren erneut gesunken: Insgesamt wurde 2012 nur noch rund 16 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus Atomkraft gewonnen. Vor Fukushima betrug dieser Anteil im Jahre 2010 noch rund 22 Prozent.

Beim Ökostrom ist die Entwicklung genau umgedreht: Seit 2010 ist der Ökostrom-Anteil im Strommix von 16 auf 22 Prozent angewachsen. Damit ist Ökostrom in punkto Energie-Ertrag hinter  Braunkohle-Strom inzwischen Deutschlands zweitwichtigste Energieart, gefolgt von Steinkohle (19 Prozent). Strom aus Heizöl ist hingegen mit einem Anteil von sechs Prozent an letzter Stelle im deutschen Strommix.

Tendenz beim Ökostrom hingegen: weiter steigend. Denn diese Entwicklung wird von der Politik unterstützt. Das Ziel: Bis 2020 sollen bereits 80 Prozents des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Der Begriff Ökostrom ist nicht gesetzlich definiert. Zum größten Teil wird der grüne Strom, wie Ökostrom auch bezeichnet wird, aus Wind- oder Wasserkraft, beziehungsweise Sonnenergie oder Biomasse gewonnen. Bei dieser Art der Stromerzeugung werden keine fossilen Energieträger benutzt. Sie ist folglich besonders klimaschonend, denn es entstehen keine oder nur sehr wenig CO2-Emissionen.

Vor allem die Windkraft trug 2012 in Deutschland zum erfolgreichen Ausbau von Ökostrom bei. Mit einem Anteil 7,4 Prozent an der Ökostrom-Erzeugung ist Windkraft der Spitzenreiter unter den erneuerbaren Energieträgern, dabei sind die vielversprechenden Offshore-Windparks noch nicht einmal alle fertiggestellt und ans deutsche Stromnetz auf dem Festland angeschlossen. Sie sollen noch mehr Leistung erbringen können als die bisherige Energiegewinnung an Land, da auf dem Meer so gut wie immer Wind weht, während die Onshore-Anlagen auch von Zeit zu Zeit mal stillstehen, weil Windflaute herrscht.

Neben der Windkraft tragen auch weitere Energiequellen zum Erfolg des Ökostroms bei: beispielsweise die Biomasse mit 6,6 Prozent Anteil an den Erneuerbaren, die Wasserkraft mit 3,4 Prozent und zu guter Letzt die Photovoltaik mit 4,5 Prozent. Letztere ist vor allem bei Privathaushalten beliebt, da sich die Investitionen lohnen - der  Ertrag ist solide. Einmal auf dem Dach montiert und an das Stromnetz angeschlossen - schon können die Betreiber bei Sonnenschein die garantierte Einspeisevergütung kassieren oder den Strom selbst nutzen.

Die wachsende Menge an Ökostrom ist einer der Gründe, warum bereits drei Viertel aller Stromanbieter Tarife mit der klimafreundlichen Energie im Angebot haben. Diese Tarife sind nicht einmal teurer als etwa die Grundversorgung mit Strom. Deshalb können Verbraucher inzwischen das Klima schützen und dennoch günstig Strom beziehen. Sie müssen dafür lediglich einen preiswerten Ökotarif finden und den Anbieter wechseln. Mithilfe eines Online-Vergleichs sind die verfügbaren Optionenschnell gefunden - beispielsweise mit dem Ökostromvergleich auf CHECK24.de.

Der Strom, den die Klimafreunde dann beziehen, unterscheidet sich dabei nicht vom herkömmlichen - „grauen“ - Strom.  Ist die Wahl auf einen Ökotarif gefallen, garantiert der Stromanbieter, für die verbrauchte Strommenge  Ökostrom ins Stromnetz einzuspeisen. Der Effekt: Je mehr Verbraucher also auf Ökostrom umsatteln, desto schneller steigt der Anteil an grünem Strom im Netz und verdrängt dadurch die konventionellen Erzeugungsarten. (Pd)
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