Die Interessengemeinschaft «Freunde von Prokon» mit mehr als 10.000 Mitgliedern forderte den Karlsruher Energiekonzern
EnBW am Dienstag zu einem «sachlichen Wettstreit» auf. «Unabhängig vom Ausgang unseres Wettstreits um Prokon müssten auch Sie ein Interesse an einer starken Bürgerbewegung haben, wenn Ihnen und EnBW die Energiewende wirklich am Herzen liegt», schrieb Vereinsvorstand Wolfgang Siegel an EnBW-Chef Frank Mastiaux.
Der Verein strebt die Gründung einer Genossenschaft an, EnBW will Prokon für 550 Millionen Euro übernehmen. Die Entscheidung haben an diesem Donnerstag rund 75.000 Anleger bei einer Gläubigerversammlung in Hamburg in der Hand. Mit abstimmen werden auch Lieferanten, Stromkunden und Banken - insgesamt sind es etwa 100.000 Gläubiger.
Da beim Insolvenzverwalter bereits rund 36.000 Zustimmungserklärungen zum Genossenschaftsmodell eingegangen sind, dürfte über diesen Vorschlag abgestimmt werden. Wird er nicht in einem mehrstufigen Verfahren mehrheitlich angenommen, gibt es ein Votum über das Angebot von EnBW. Sollte auch dieses durchfallen, würde Prokon aufgelöst.
Der Energiekonzern hatte auf Veranstaltungen in mehreren Städten für sein Vorhaben geworben. An der Präsentation, die auch im EnBW-Internetauftritt einzusehen ist, nimmt der Verein teilweise Anstoß. Die «Freunde» hatten ebenfalls bundesweit Infoveranstaltungen organisiert, um für die Gründung einer Genossenschaft zu werben. (dpa)