Um den schleppenden Netzausbau in Deutschland zu beschleunigen, schlägt das Bundesumweltministerium mehr finanzielle Anreize für die Netzbetreiber vor. «Wir müssen über eine Öko-Dividende nachdenken», sagte die Parlamentarische Staatssekretärin Katherina Reiche (
CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Man brauche mehr Anreize für den Netzausbau, um den Transport von Windstrom vom Norden in den Süden zu ermöglichen. Die Verbraucher-Kosten für den Netzausbau könnten 0,2 bis 0,5 Cent pro Kilowattstunde betragen.
Reiche betonte, man brauche eine Bundesnetzplanung, um angesichts unterschiedlicher Angaben zum Bedarf Transparenz und Klarheit zu schaffen. «Bürgerbeteiligung und kurze Verfahren müssen kein Widerspruch sein.» Die Fragen der Bürger zu neuen Stromautobahnen in der Nähe ihrer Wohnungen müssten nachvollziehbar beantwortet werden.
«Ich möchte die Bürgerinitiativen beim Wort nehmen, die für den Ausbau der erneuerbaren Energien sind, zu Lösungen beim Netzausbau zu kommen. Erdverkabelung ist aber nicht immer der Weisheit letzter Schluss. Es hängt vom einzelnen Projekt ab», sagte Reiche. Erdkabel seien je nach Schätzung doppelt oder sechs Mal so teuer wie Freileitungen. Und man brauche alle 50 bis 80 Meter Zugänge zu Erdleitungen, um mögliche Schäden beheben zu können.
Der
Bundesrat hatte am Freitag mit einer Änderung des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) die Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfacht. Bisher dauern diese im Schnitt acht bis zehn Jahre. Auch Erdkabel werden nun getestet.
In Deutschland gibt es bisher rund 30.000 Kilometer an Höchstspannungsleitungen, bis 2020 werden nach Angaben der Deutschen Energieagentur 3600 weitere Kilometer benötigt. Allerdings könnte diese Zahl bei einer Optimierung des Netzes geringer ausfallen. (dpa)