Sie folgten einem Aufruf der IG Metall Küste und des Bundesverbandes
Windenergie (BWE). In rund 50 Betrieben in den fünf Küstenländern zogen die Mitarbeiter gegen Mittag für eine «Warnminute» und kurze Kundgebungen vor die Werkshallen und Verwaltungsgebäude. In Rostock beteiligten sich rund 200 Beschäftigte des Anlagenbauers
Nordex an dem Protest.
Mit den Aktionen solle ein Warnsignal an die Bundesregierung nach Berlin gesendet werden, hieß es. Die Windbranche hält zwar auch eine Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für notwendig, um etwa zu hohe Förderungen abzubauen und den Anstieg der
Stromkosten zu dämpfen. Doch dürfe die Gesetzesreform den Ausbau der Windenergie an Land und auf See nicht durch falsche Entscheidungen abwürgen.
Laut
Gesetzentwurf soll der Neubau von Windkraftanlagen gedeckelt werden. Zudem drohen Einschränkungen für den Bau von Bürgerwindparks. Gerade durch die verstärkte Beteiligung von Bürgern und Kommunen an der Ökostrom-Produktion will die beispielsweise Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern aber die Akzeptanz für neue Windparks erhöhen.
Ministerpräsident Erwin Sellering (
SPD) äußerte Verständnis für die Sorgen in der Branche. «Es werden in den nächsten Monaten wichtige Weichenstellungen bei der Energiewende vorgenommen. Und die dürfen nicht dazu führen, dass die Energiewende ausgebremst oder ganz infrage gestellt wird, wie dies vereinzelt auf Bundesebene leider geschieht», erklärte der Schweriner Regierungschef.
Der Windkraft komme bei der Energiewende eine Schlüsselrolle zu. Windparks an Land produzierten den billigsten
Ökostrom, und die Energiewende müsse bezahlbar bleiben. Für die Bereitstellung großer Strommengen seien aber auch Windparks vor der Ostsee- und der Nordseeküste unverzichtbar. «Der Wind weht dort fast 365 Tage im Jahr. Dort können verlässlich die großen Strommengen produziert werden, die ein Industrieland wie Deutschland braucht», sagte Sellering. Für den Transport seien neue Stromtrassen nötig.
Die Windkraft ist in den norddeutschen Ländern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Von den bundesweit rund 120.000 Beschäftigten der Branche arbeiten rund zwei Drittel in Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. (dpa)