(c) proplanta Der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung erklärte am Montag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf weiter, diese Zeit sollte zur Suche nach alternativen Technologien genutzt werden. Die Staaten sollten sicherstellen, dass nur Pflanzen oder Abfälle umgewandelt würden, die als Nahrungsmittel nicht geeignet seien, sagte Ziegler in einem Bericht. Die bisherige Produktion habe zu massiven Kostensteigerungen bei Nahrungsmitteln geführt. Ziegler hatte schon mehrfach den unkontrollierten Schwenk zur Nutzung von umgewandelten Mais, Gerste, Zucker oder Pflanzenöl als Alternative zu den bisherigen fossilen Energieträgern angeprangert.
«Die Auswirkungen, die Biotreibstoff auf den Hunger hat, sind Grund zu großer Besorgnis, was das (Menschen-)Recht auf Nahrung betrifft», schreibt Ziegler in seinem Bericht. So reichten etwa 200 Kilogramm Mais, die in 50 Liter Biotreibstoff umgewandelt den Tank eines Autos füllen könnten, aus, einen Menschen ein Jahr lang zu ernähren.
Es bestehe die Gefahr, dass es zu einer Konkurrenz zwischen Nahrungsmitteln und Treibstoff komme. Dabei wären die Armen und Hungrigen in den Entwicklungsländern den rasant steigenden Preisen für Nahrung, Land und Wasser hilflos ausgeliefert, schreibt der Schweizer Soziologieprofessor, der das Amt des Sonderbeauftragten seit acht Jahren ausübt.
Die von den USA und der Europäischen Union gesetzten Ziele für einen steigenden Anteil des Biotreibstoffs am Verbrauch könnten nicht durch landwirtschaftliche Produktion in den Industrieländern erreicht werden, schreibt Ziegler. Deswegen wichen die nördlichen Staaten auf Länder der südlichen Hemisphäre aus. Zwar könne Biotreibstoff auch positive Effekte auf den Klimawandel haben. «Es ist jedoch inakzeptabel, dass die steigende Produktion von Biotreibstoff zu mehr Hunger führen sollte.» (dpa)
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