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30.08.2014 | 00:29 | Lebenshaltungskosten 

Wie Inselstaaten von nachhaltiger Energie profitieren

Apia - Kleine Inselstaaten sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Der Klimawandel verursacht heftige Stürme und schlimme Dürren. Die Nahrungsversorgung ist prekär, Investoren sind rar, der Transport macht alles teuer. Nachhaltige Energie soll das Leben erleichtern.

Sonnenenergie für Inselstaaten
(c) proplanta
Die 1.400 Einwohner von Tokelau leben auf drei winzigen Atollen im Pazifik ohne Flughafen und weit weg von allem. Am nächsten liegt der Inselstaat Samoa, 500 Kilometer südlich.

Das Mutterland Neuseeland ist 3.400 Kilometer entfernt. Die 2.000 Barrel Öl zu besorgen, die Tokelau pro Jahr für den Betrieb seiner Generatoren brauchte, war mühselig und teuer. Aber heute ist alles anders.

Die Tokelauer sind das erste Inselvolk der Welt, das seinen Energiebedarf vollständig aus Sonnen- und Bioenergie deckt. Es hat sogar Kapazität für 50 Prozent zusätzlichen Bedarf. Andere Ministaaten im Pazifik wie Tuvalu und die Cook-Inseln wollen bis 2020 ebenso weit sein. Bei der UN-Konferenz kleiner Inselstaaten (Sids) in Samoas Hauptstadt Apia vom 1. bis 4. September ist nachhaltige Energie eines der Hauptthemen.

«Die pazifischen Inselstaaten haben zwar kaum zu klimaschädlichen Treibhausgasen beigetragen, sind aber unter den ersten Leidtragenden», schreibt die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). «Hier im Pazifik zerstören Dürren, Überschwemmungen, Zyklone und der ansteigende Meeresspiegel unsere Heimat und setzen unsere Zukunft aufs Spiel», warnen die Inselstaaten in ihrer Klimadeklaration.

Nachhaltige Energie in diesen Ländern ändert zwar so gut wie nichts an der weltweiten Klimabilanz. Aber sie hilft immens, damit die Länder ihre knappen Ressourcen nicht mehr für Ölimporte verwenden müssen. Das winzige Tokelau hat pro Jahr mehr als eine halbe Million Euro dafür ausgegeben. «Jetzt fließt dieses Geld in Gesundheitsversorgung und Bildung», teilt die Regierung mit.

«Im Schnitt decken die kleinen Inseltstaaten 90 Prozent ihres Energiebedarfs mit importiertem Öl», schreibt der Generalsekretär der Konferenz, Wu Hongbo. «Das kann 20 Prozent der Gesamtimporte ausmachen. Die Lage und die hohen Transportkosten bedeuten, dass Öl dort 200 bis 300 Prozent teurer ist als auf dem Weltmarkt.»

«Nachhaltige Energie hilft, Armut zu bekämpfen, Leben zu retten, die Gesundheit zu verbessern und menschliche Grundbedürfnisse zu erfüllen», heißt es in einem Bericht des UN-Büros für nachhaltige Entwicklung. Es gibt jede Menge Initiativen.

Das von dem Deutschen Andy Schröter in Laos gegründete Unternehmen Sunlabob liefert den Inselstaaten Kiribati, Vanuatu, Marshallinseln, und Mikronesien im Pazifik Solarstationen für Haushalte und Schulen.

Auf Kiribati läuft ein Versuch zur solarbetriebenen Kühlung von Fischlagerhallen. Wenn alles gut geht, sollen 18 Fischereizentren solar betrieben werden, sagt Schröter. Die Systeme sind so günstig, dass die Regierung sie selbst finanzieren kann. Sie will damit den Dieselverbrauch drosseln.

Die GIZ hilft Vanuatu, Regierungsgebäude energieeffizient zu machen und hat Tonga mit einer Studie zum Potenzial von Windenergie unterstützt. Eine Kostennutzenanalyse zu erneuerbaren Energien für die zum Inselstaat Kiribati gehörende Insel Kiritimati hat dem Land nach Angaben der GIZ Zusagen von Spendengeldern gesichert.

In der Karibik arbeiten Saint Kitts and Nevis, Saint Lucia, Turks and Caicos und andere Inselstaaten zusammen an der gemeinnützigen Organisation «Kriegskabinett Kohlenstoff» (Carbon War Room). Sie tauschen Ideen etwa zur Energie-Effizienz in Krankenhäusern und zur Energie-Erziehung für den Unterricht aus. Sie bündeln Ressourcen, um das Potenzial von Wind- und Solarenergie auszuloten. Jeder eingesparte Penny zählt. (dpa)
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