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15.11.2006 | 11:18 | Grüne Energie 

Zuspruch für Ökostrom wächst weiter

Nach einer Umfrage der Fachzeitung Energie & Management (E&M) werden Grünstrom-Anbieter in Deutschland immer beliebter.

Grünstrom-Anbieter
(c) proplanta
Immer mehr Bundesbürger und Gewerbebetriebe beziehen ihren Strom von Anbietern, die auf die erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Wasser und Biomasse setzen. Gleichzeitig stehen die dominierenden Energiekonzerne E.ON, RWE, Vattenfall Europe und Energie Baden-Württemberg (EnBW) wegen ihrer enormen Gewinne bei gleichzeitig steigenden Strompreisen in der Kritik. Nach dem RWE-Antrag zur Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk Biblis A beschleunigt die faktische Aufkündigung des Atomkonsenses die Bewegung hin zu den Grünstromanbietern.

Nach der bisher umfassendsten Erhebung des Ökostromsegments in Deutschland, die die Fachzeitung Energie & Management (E&M) in den vergangenen Wochen vornahm, haben im Jahr 2005 mehr als 625.000 Privathaushalte und fast 42.500 Gewerbebetriebe Ökostrom geordert. Insgesamt betrug der Absatz mindestens 3,57 Milliarden Kilowattstunden an sauberem Strom.

Gut 170 Energieversorger und Ökostrom-Anbieter hatten sich an der E&M-Umfrage beteiligt. Das entspricht rund 35 Prozent aller bekannten Anbieter in diesem Segment. Sie repräsentieren jedoch nach Einschätzung von E&M den weit überwiegenden Teil des in Deutschland im vergangenen Jahr gehandelten Grünstroms.

„Das Ökostromgeschäft ist auf dem Vormarsch, zwar noch unspektakulär aber sehr kontinuierlich. Dieses Wachstum ist robust“, resümiert der für die Umfrage verantwortliche E&M-Redakteur Ralf Köpke die Ergebnisse der nach 2004 zweiten Erhebung dieser Art.

Angesichts der Image-Einbrüche, die die dominierenden Energiekonzerne in jüngster Zeit - zuletzt nach dem im E.ON-Versorgungsgebiet ausgelösten spektakulären Stromausfall am ersten November-Wochenende - hinnehmen mussten, markierten die Umfrageergebnisse voraussichtlich nur den Anfang einer Entwicklung, betont Gerd Rosenkranz, der Leiter Politik und Öffentlichkeitsarbeit bei der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH).

„Das Ansehen von RWE und Co. befindet sich im Allzeittief. Gleichzeitig verstehen immer mehr Menschen und Unternehmer, dass hierzulande niemand gezwungen ist, gefährlichen Atom- oder klimaschädlichen Kohlestrom bei den Marktführern zu beziehen“, sagt Rosenkranz.

Die unmittelbar nach dem Antrag des Essener RWE-Konzerns zur Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk Biblis A von 14 Umweltorganisationen, Verbraucherschutzverbänden und Anti-Atomkraft-Gruppen gestartete Stromwechsel-Initiative (
www.atomausstieg-selber-machen.de) sickere in die Gesellschaft ein und werde die Wechselbereitschaft erheblich erhöhen.

„Mit ihrer demonstrativen Abkehr von dem von ihnen selbst ausgehandelten Atomkonsens verspielen die Konzerne weiteren Kredit bei vielen Stromkunden. Atomstrom wird zu einer immer schwerer absetzbaren Ware, die Ökostromer hatten nie eine größere Chance, ihre Kunden- und Absatzzahlen deutlich auszubauen“, so Rosenkranz.

Der bundesweit größte unabhängige Ökostromanbieter „LichtBlick –  die Zukunft der Energie“ in Hamburg – hat dieses Jahr über 40.000 neue Kunden gewinnen können und versorgt derzeit 215.000 Kunden. „Aufgrund unseres voll wettbewerbsfähigen Preises rechnen wir im nächsten Jahr mit einem noch stärkeren Wachstum.

Wir profitieren dabei auch von den Imageveränderungen, die die großen Konzerne derzeit zu verkraften haben“, erklärte Gero Lücking, Bereichsleiter Energiewirtschaft bei LichtBlick. Auch die Tatsache, dass die Regulierungsbehörden die weit überhöhten Netzdurchleitungsentgelte in Deutschland absenken, helfe seinem Unternehmen, ebenso wie die Tatsache, dass LichtBlick zu den empfohlenen Ökostromanbietern der Initiative „Atomausstieg selber machen“ gehöre.     

Auch die mittlerweile 75 Stadtwerke, die Ökostrom unter dem gemeinsamen Markennamen „energreen“ und unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserversorgung (ASEW) im Verband kommunaler Unternehmen (VKU) anbieten, konnten ihren Anteil an Gewerbekunden im Jahr 2005 um etwa ein Drittel steigern.

„Wir gehen davon aus, dass sich der Trend weiter verstärkt“, sagt ASEW-Geschäftsführerin Vera Litzka. Dazu soll auch das im Oktober bei der ASEW beschlossene, erweiterte Konzept beitragen: Neben dem Aufpreismodell „energreen“ wird es nun auch ein Händlermodell geben. Bisher hatte ein Aufschlag von rund vier Cent pro Kilowattstunde mit dem Ziel der Finanzierung zusätzlicher regenerativer Kraftwerke viele potenzielle Kunden vom Wechsel abgehalten.

„Durch das umfangreichere Angebot erwarten wir nun einen erheblich größeren Zuspruch für unsere Ökostrom-Produkte. Schon jetzt signalisieren immer mehr Stadtwerke, dass sie sich unserem Markenverbund anschließen und ebenfalls Ökostrom anbieten wollen“, sieht sich Litzka auf dem richtigen Weg.

Die Mehrzahl der im Rahmen der E&M-Erhebung befragten Ökostrom-Lieferanten geht von wachsenden Kunden- und Absatzzahlen, teilweise in zweistelliger Höhe aus. „Ökostrom überzeugt immer mehr Bundesbürger nicht zuletzt, weil das Gerücht ´Öko´ sei unbezahlbar inzwischen durch die Realität widerlegt ist“, erklärt Köpke.

Unter den 40 preiswertesten Stromangeboten für einen durchschnittlichen bundesdeutschen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden befänden sich bereits 18 Offerten von Ökostromern.

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Ummwelthilfe 15.11.2006


Mehr Infos:
>
Ökostrom im Vergleich 2006 (PDF 88kb)
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