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27.01.2021 | 16:30 | Prävention und Früherkennung 

Kann der Lebensstil das Krebsrisiko vermindern?

Heidelberg - Fast 40 Prozent aller Krebsneuerkrankungen sind nach Expertenangaben durch einen gesunden Lebensstil vermeidbar.

Lebensstil
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Wer Sport treibt und nicht zu viel Fettes und Süßes isst, hat ein vermindertes Krebsrisiko. Aber auch Viren spielen eine große Rolle bei der Entstehung der Krankheit. (c) proplanta
Der größte Risikofaktor sei das Rauchen, gefolgt von ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel, sagte der Chef des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Michael Baumann, am Dienstag anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar. Zudem könnten Viren, Bakterien oder Parasiten chronische Entzündungen auslösen, was wiederum Leber-, Darm-, Brust- und Prostata-Krebs begünstige. 20 Prozent aller Krebsneuerkrankungen seien solchen permanenten Entzündungen geschuldet, erläuterte Baumann.

Das DKFZ und die Deutsche Krebshilfe wollen die Vorbeugung von Krebserkrankungen mit einem Nationales Krebspräventionszentrum vorantreiben, das in wenigen Jahre in Heidelberg entstehen soll. «Da kann man sich etwa in der Präventionsambulanz individuell beraten lassen», sagte Baumann. Unter einem Dach werden Experten die Präventions- und Früherkennungsforschung intensivieren, digitale Präventionsangebote entwickeln, Kampagnen entwerfen und die Rolle von Bewegung und Ernährung beim Entstehen von Tumoren beleuchten.

Es gibt mehrere Viren, die Krebs auslösen können, von denen vor allem das Humane Papillomvirus als Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs bekannt ist. Dagegen existiert eine vom langjährigen DKFZ-Chef und Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen entwickelte Impfung, die aber nur 43 Prozent der Mädchen wahrnehmen. Baumann plädierte deshalb für ein Impfprogramm an Schulen.

Einen Riesenfortschritt hat die Medizin auch bei der medikamentösen Bekämpfung des Hepatitis-C-Virus erzielt. Seit 2015 werden fast alle an dieser Leberentzündung erkrankten und entsprechend therapierten Menschen geheilt, wie der Virologe Ralf Bartenschlager erläuterte.

In Deutschland erkranken laut DKFZ jedes Jahr rund 500.000 Menschen an Krebs. Bis 2030 ist mit einer Zunahme von 20 Prozent zu rechnen. 65 Prozent aller Erkrankten überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. «Das heißt aber nicht, dass sie geheilt sind», betonte Baumann. In Deutschland leben über vier Millionen Menschen mit oder nach einer Krebserkrankung. Baumann warnte davor, wegen der Corona-Pandemie im Kampf gegen den Krebs nachzulassen.
dpa
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