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05.04.2024 | 00:02 | Lebensstil 

Emotionen Gift für Zero Waste?

Nicht selten dominieren Emotionen unterschwellig unsere Kauflust, weshalb wir auch Dinge erstehen, die im eigentlichen ad hoc nicht wirklich gebraucht werden, wir diese aber einfach „haben müssen“.

Zero Waste
(c) proplanta
Worauf basiert ein solcher Effekt, der einen objektiv kaum nachvollziehbaren Kaufrausch auslöst, den heutigen Lebensstil innerhalb unserer reichen Industrienationen in sämtlichen Bereichen mittlerweile systematisch komplett zu durchdringen weiß?

Ein fatales Geschehen fernab von Ressourcen- und Umweltschonung. „Fast Fashion“ – die Kurzlebigkeit vieler Produkte obsiegt – ein grausamer Frevel an und in der Natur, inszeniert von Unternehmen, ebenda in den Privathaushalten.

Zero Waste steht hingegen für Umweltschutz durch Minimierung der Umweltverschmutzung, einem bewusst schonenden Ressourcenverbrauch.

Inhaltlich definiert sich das über die fünf „R‘s“:

- Refuse (Verzicht auf alles, was nicht gebraucht wird)

- Reduce (Konsumreduzierung)

- Reuse (der Fokus liegt auf der Wiederverwertbarkeit)

- Recyle (was nötig ist recyceln)

- Rot (Kompostierung von unverwertbarem Müll)

In der strikten Umsetzung bedarf es jedoch in erster Linie auch der Macht eines jeden Verbrauchers, den in diesem Sinne eingeforderten Wertewandel zunächst einmal im eigenen Cerebrum grundsätzlich zu vollziehen. Nicht auf dem Papier, auf unseren Bildschirmen – nein, im Kopf muss der „Startknopf“ gedrückt bleiben; aktuell sind wir genau davon aber noch Lichtjahre entfernt.

Ins Bewusstsein eines jeden Menschen ist heute sehr wohl vorgedrungen, dass er ohne Wasser nicht überleben kann – Wasser erfüllt prinzipiell die Grundbedürfnisse des Menschen. Der menschliche Körper besteht je nach Alter und Gewicht zu 60-80 % aus Wasser.

Dem Menschen gelingt es auch hier, über seinen Wasserkonsum in nicht unerheblichem Maße Müll zu produzieren, den eigenen Körper mit Mikroplastiken zu verunreinigen, weil man sein Mineralwasser bevorzugt aus der Pet-Flasche konsumiert, anstelle des gesunden, kontinuierlich bestens untersuchten Trinkwassers aus der Wasserleitung.

Eine Osmose-Filteranlage z.B. kostet zwar kurzfristig in der Anschaffung ein paar Euronen, langfristig gesehen aber schützt man dadurch Leben. Das eigene Leben und gleichwohl das Leben anderer, wirkte der katastrophalen Verunreinigung unserer Weltmeere mit Microplastiken entgegen. Ein beherzter Schritt in die richtige Richtung, wo das Prinzip „Faulheit“ in eben dieser Form in positiver Art und Weise zu beflügeln vermag. Wasserhahn aufdrehen versus energiefressender Shopping-Tour in den heiligen Discountertempeln jenseits der eigenen Haustüre.

Das PR-Management in den marktmächtigen Konzernetagen steuert natürlich unterschwellig hoch effizient sämtliche Verbrauchergelüste, bedient sich mit List unserer Grundemotionen (Ärger, Wut, Angst, Ekel, Freude, Liebe, Scham, Traurigkeit, Überraschung) auf fortwährenden Siegeszügen, die in allzu vertrauter Kontinuität tranceartigen Konsumrausch  zu beflügeln wissen.

Das AIDA-Prinzip ist ein altbewährtes, lange schon erfolgreich angewandtes Marketingkonzept: Attention –Interest – Desire – Action. Sogenannte „Sales-Funnel“ (Verkaufstrichter für potentielle Kunden) etablieren ein kundenzentriertes Vermarktungsmodell klarer Strukturen, messbarer Zahlen und reproduzierbarem Erfolg, ein genaues Kalkül der monatlichen Ausgaben mit den hierzu erwartbaren Erfolgen ist quasi standardisiert. Die erfolgsgekrönte Euronen-Gelddruckmaschinerie für welche Schatzkammern?

„Wohlstand ist etwas Gutes, man muss ihm aber gewachsen sein.“ (Richard von Weizäcker)

Umweltfreundliche Essgewohnheiten liebäugeln mit Saisonalität und Regionalität

Auf Fleisch - in Maßen eine gesunde Portion Lebenskraft- müssen wir generell keineswegs verzichten, sollten jedoch auf den Lieblingsmetzger unseres Vertrauens im näheren persönlichen Umfeld setzen wollen. Selbst mitgebrachte Behältnisse reduzieren den Verpackungsmüll überdies noch erheblich.

Das Rad muss heute nicht komplett neu erfunden werden

Generell gilt es zukünftig gute Gewohnheiten weiter zu kultivieren, während man sich zeitgleich offen zeigen sollte gegenüber den neuen Erfordernissen, den überaus hehren Herausforderungen unserer Zeitepoche. Darin die persönliche Motivation zu erkennen kann durchaus Spaß machen.  Im Ergebnis die eigene Konditionierung lebensbejahend laufend zu steigern wirkt auf Dauer zudem lebenssteigernd. Eine klassische Win-Win-Situation.

Obst und Gemüse in saisonalem und regionalem Sortiment ist abwechslungs- und vitaminreich und damit einer gesunden Ernährung optimal zuträglich. Unser Darm dankt das dem Körper, unser Immunsystem wird gestärkt. Mit positivem ökologischem Fußabdruck!

Im UN-Bericht wurde kürzlich kommuniziert, dass Haushalte in aller Welt gemäß einer neuen Studie der Vereinten Nationen täglich Lebensmittel von mehr als einer Milliarde Mahlzeiten wegwerfen, dabei gleichzeitig mehr als 780 Millionen Erdenbürger weltweit von Hunger betroffen sind. Etwa ein Drittel der Menschheit kenne den Mangel an Nahrungsmitteln, so dem UN-Bericht zufolge.

Die Lebensmittelverschwendung ist eine globale Tragödie, die wir uns einfach in dieser Art und Weise nicht mehr leisten dürfen!

...Ein nun weitreichend vernetzender Gedankensprung hin zu unserer heimischen landwirtschaftlichen Erzeugung:

Hierzulande kann aktuell kein Bauer z.B. für gerade einmal um die 40 Cent/l Milch, für 150-160 €/Tonne für hochwertiges Brotgetreide, Sonnenblumenkerne für allenfalls ca. 250 €/Tonne – produziert nach den strengen Vorgaben und Richtlinien unseres filigran optimierten Pamphlets der „Einheitsbedingungen unseres Deutschen Getreidehandels“ – produzieren und sich damit überlebensfähig am Weltmarkt pro Familie, Haus und Hof positionieren.

Das funktioniert allenfalls nur dann überhaupt, wenn der Bauer bereit ist, im Verlaufe seines langen Arbeitslebens nach und nach sein ererbtes Familienvermögen zu „vertickern“, als barmherziger Samariter der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Kein Bauer ist heute überlebensfähig nur von seiner eigenen Hände Arbeit! Einfach nur noch beschämend.

Demgegenüber gestattet unsere Politik dato zusätzlich ein Abgreifen selbiger Erzeugnisse am ukrainischen Markt, jetzt inmitten des menschenverachtenden Kriegsgeschehens, zu gerade einmal noch einem Bruchteil vorstehender Preise Ohne Einfuhrlimit, wie zu Vorkriegsbedingungen. Eben die katastrophalen Preisgefüge, die aktuell unseren EU-Binnenmarkt fluten, zerstören damit systematisch unsere Erzeugerpreisgefüge, die diesem „Weltmarktgeschehen“ schlichtweg nicht Stand halten können. Keine weitreichende Ökologie und bestmöglicher Umweltschutz ohne die gelingende Ökonomie innerhalb unserer bäuerlichen Microökonomien. Niemand kann schlussendlich dauerhaft vom Drauflegen leben.

Es entbrennen gegenwärtig förmliche „Glaubenskriege“ auf dem Acker, ob man das Futter für die Tiere zur Veredelung des dortigen Aufwuchses auf solchem unter höchstem Schutzstatus stehenden Grünland noch umsetzen darf. Immerhin ein Drittel unserer LN hier in Deutschland ist ausgewiesenes Grünland, das man alternativ derzeit wie (?) nutzen könnte, wenn nicht über den Wiederkäuermagen unserer friedliebend pupsenden Vierbeiner für den direkten Nahrungsmittelkonsum des Homo sapiens.

Wo bleiben in Reihen unserer grünen Think-Tanks die als vehemente „Besserwisserfraktion“ mit alternativen Antworten leider bis zum heutigen Tage in der Thematik nicht aufzuwarten wissen, adäquate Verbesserungsvorschläge im Sinne einer nachhaltigen Müllvermeidung – Zero Waste = Null Müll?

Wer in seiner Blase abgeschottet einzig die Nahrungsmittelproduktion zu präferieren weiß, der hat diese Philosophie geistig nicht grundsätzlich durchdrungen und es mangelt damit auch beileibe an der unverzichtbaren Motivation, vielschichtige Erfolgskonzepte in alle erdenklichen Richtungen zu erarbeiten.

Scheinheiligkeit pur offenbart sich auf einem anderen bedeutsamen Sektor wider eine Ressourcenschonung: Der Absatz unserer E-Individualmobilität ist seit Beginn 2024 um sagenhafte 8 % innerhalb der reichen Industrienationen zurückgegangen. Ein Umweltflop ohne Aufschrei.

Problem erkannt, Problem gebannt - Leider weit gefehlt, bis dato jedenfalls

Preisgefüge: Die Preisoptik gibt den Rahmen einer funktionierenden Preispsychologie vor (sprachliche Etikettierungen in Form von „Preisknüllern“, Sonderangeboten umrahmt von graphischer Aufmachung und optischen Reizen, hervorgehobene Platzierungen etc. pp.).

Wie Preisgefüge manipuliert werden, weiß man en détail natürlich nicht, eine aussagekräftige Überprüfung diesbezüglich einfordern zu wollen, kommt wohl eher der reinen Utopie gleich, mithin allenfalls Potemkin‘sche Dörfer, um in eben dieser Form vorzeigbare Erfolge zu arrangieren, grandiosen Wohlstand zu schaffen, aber leider nicht für alle.

Sehr viele Prognosen, Schätzungen, „Experten“-Analysen, widerspiegeln wohl bestenfalls Meinungen, um in diesem Glauben sogar monumentale Bergmassive geradezu spielerisch versetzen zu können. Die sehnsuchtsvolle Sentimentalität eines jeden Erdenbürgers wünscht sich aber eine sich echt anfühlende Wahrheit, umgeben sind wir anstelle dessen weit eher von einem undurchdringbaren Dickicht schaumschlagender Wortakrobaten.

Gut ablesbar daran, dass eben letztere sich sofort in Szene zu setzen wissen, wider eine freiheitlich demokratische Diskussionskultur, sobald sich die für Ihre Begriffe „falschen Köpfe“ anzumaßen scheinen, die Klaviatur der Themenvielfalten mit eigenen Tönen zu bespielen. Die Realitäten sollen sein wie sie wollen, das eigene „Über-Ich“ muss obsiegen.

Wie unterschiedlich Prognosen und Schätzungen einzuordnen sind, widerspiegeln übrigens beispielgebend die jüngsten Wahlergebnisse in zwei Ländern:

In der Türkei lag man im Vorfeld der Wahlen weit daneben – die Prognosen trafen nicht zu. Im flächengrößten Land der Erde hingegen konnte man vor kurzem im Ergebnis eine grandiose Punktlandung hinlegen.

agricola pro agricolas
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