Currywurst mit Pommes ist Verkaufsschlager

Dort ist die Currywurst als beliebteste Speise seit Beginn der 90er Jahre nicht mehr vom ersten Platz zu verdrängen.

«Bei der Mitarbeiterverpflegung hält sich die Currywurst seit 20 Jahren auf dem ersten Platz», sagt Guido Hildebrandt, Mitglied im Vorstand des Tiefkühlmenü-Herstellers Apetito, der das aktuelle Ranking erstellt hat.

Dicht gefolgt wird die Lieblingswurst der Deutschen von Spaghetti Bolognese und Pizza.

«Im Betriebsrestaurant wird eindeutig das bevorzugt, was es zu Hause nicht oder nur selten gibt», heißt es bei Apetito. Weil in deutschen Küchen immer häufiger auf gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werde, stillten die Berufstätigen ihren Hunger nach deftigen Speisen gern in der Betriebskantine.

Zu Hause dürften viele nicht so fett essen, sagt Hildebrandt. Im firmeneigenen Speisesaal könne man dagegen beherzt und ungestraft zugreifen. Jury für das Mahlzeit-Ranking waren die rund 110.000 Gäste, die Apetito in mehr als 2.000 Firmenrestaurants im vergangenen Jahr mit Essen versorgte.

«Kein Lebensmittel ist verboten», sagt die Ernährungsexpertin von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Christina Zimmermann. Zu einem ausgewogenen Speiseplan gehörten hin und wieder auch Currywurst, Pizza, Burger oder Döner.

«Es ist gar nicht verwerflich, da einmal zuzugreifen», sagt Zimmermann. Man müsse aber den Ausgleich über vegetarische Gerichte, Fisch, Gemüse und Salat schaffen.

Die Schwäche für Bratwurst in pikanter Soße erkannte Volkswagen in den eigenen Kantinen schon früh. 1974 kam beim Autobauer in Wolfsburg die erste werkseigene Currywurst auf den Teller.

Im vergangenen Jahr produzierte die VW-Fleischerei 4,8 Millionen Stück und beliefert auch die VW-Kantinen in Hannover, Emden, Kassel und Braunschweig.

Die Erfolgsgeschichte des Gerichts reicht noch weiter zurück bis ins Jahr 1949. Damals rührte die Ur-Mutter der Currywurst, Herta Heuwer, zum ersten Mal Tomatenmark, Pfeffer, Curry und weitere Gewürze zu einer rotbraunen Soße zusammen.

Die Sitte, Fleisch mit Ketchup zu essen, hatte sie sich von amerikanischen Soldaten abgeguckt, das Currypulver führten die Engländer ein. «Chillup» taufte Heuwer ihre fruchtig-würzige Kreation, die sich an ihrer Imbissbude in Berlin-Charlottenburg schnell zum Renner entwickelte.

«Die Currywurst wird quer durch alle Gesellschaftsschichten geliebt», sagt Veronika Schütt vom Currywurst Museum in Berlin. «An der Wurstbude trifft sich der Schlipsträger mit dem Taxifahrer.»

Die Wurst sei «geadelt» worden und habe es längst auch an die Buffets von Gala-Veranstaltungen geschafft. Bei «Bier's Kudamm 195» am Berliner Kurfürstendamm wird die Currywurst gern mit Champagner serviert.

850 Millionen Currywürste verputzten die Deutschen allein im vergangenen Jahr - mit und ohne Darm, mild oder scharf, mit Pommes oder Brötchen.

Etwas ausgewogener wird aber in den Kantinen von Schulen und Kitas gespeist: Hier rangierte das Hühnerfrikassee mit Erbsen und Reis auf Platz eins, gefolgt von Tomatensuppe mit Reis und Rindfleischklößchen sowie der vegetarischen Linsensuppe.

Die Menüauswahl treffen allerdings nicht die Kinder, sondern Erzieher und Eltern - die selbst gern mal zur Currywurst greifen. (dpa)