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14.08.2015 | 14:00 | Nachwachsende Rohstoffe 

Kurzumtriebsplantagen stoßen auf Skepsis

Hannover - Heizen mit Holz wird immer beliebter. Aber der Weg weg von fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl ist noch lang, davon ist Klaus-Dieter Golze von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen überzeugt.

Kurzumtriebsplantage
(c) proplanta
Er bemüht sich seit Jahren, Landwirte für die Holzproduktion in Form von Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu begeistern, bisher mit mäßigem Erfolg. Nach Ansicht des Energieberaters sprechen zu viele Gründe gegen die Anpflanzung von Pappeln oder Weiden auf Ackerflächen.

„Die Flächen sind für 20 Jahre gebunden, Pachtflächen kommen deshalb nicht in Frage, genauso wie drainierte Flächen. Die Wurzeln zerstören das Entwässerungssystem. Die Anpflanzungskosten der 10.000 Stecklinge je Hektar betragen 2.500 bis 3.000 Euro und die erste Ernte kann erst nach vier Jahren stattfinden, das schreckt die Landwirte ab“, erklärt Golze.

Eine große Schwierigkeit sei die bisher geringe Fläche von aktuell 510 Hektar in Niedersachsen. Die Pflanz- und Erntetechnik müsse herbeigeschafft werden. Für kleine Flächen lohne sich das kaum.

Nach der Ernte werden die Bäume zerkleinert und getrocknet oder direkt vom Feldhäcksler zu Holzhackschnitzeln verarbeitet. Diese können dann in entsprechenden Heizsystemen verfeuert werden. Eine andere Nutzung der jungen Stämme ist nicht möglich, da der Durchmesser gering und der Rindenanteil hoch sind, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Wenn eine Kurzumtriebsplantage erst einmal angepflanzt ist, wird sie sehr extensiv bewirtschaftet macht wenig Arbeit und kann über mindestens 20 Jahre alle vier Jahre abgeerntet werden.

Nach der Ernte schlagen die verbleibenden Stöcke wieder aus. An der Universität Göttingen werden aktuell die Auswirkungen der KUP auf die Bodenqualität ermittelt. Die Vorteile des Agroforstsystems sehen die Wissenschaftler in der besseren Boden- und Wasserausnutzung, dem Wind-, Wasser- und Erosionsschutz und den Bäumen als Schattenspender.

Deutschlandweit gibt es etwa 5.000 Hektar KUP. Ein Hektar kann bis zu 7.000 Liter Heizöl ersetzen. Ein Vorreiter bei KUP ist der Landvolk-Kreisverband Nordostniedersachsen. Im Verbandsgebiet wachsen Pappeln auf 60 Hektar. Die Ernte und Vermarktung der Bäume wird hier gebündelt, um die Kosten für die einzelnen Landwirte zu senken.

„Die Vermarktung der Holzhackschnitzel ist aber im Moment schwierig, die Winter waren zu warm und die Trocknung zu teuer“, räumt Ann-Christin Schacht vom Bauernverband Nordostniedersachsen ein. Sie kann die Vorsicht der Landwirte in Niedersachsen verstehen, hofft aber langfristig auf eine steigende Nachfrage. (LPD)
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