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11.06.2012 | 18:19 | Energiewende 

Grüne Branche boomt weiterhin

Rio de Janeiro - Die erneuerbaren Energien sind weltweit auf dem Vormarsch. 2011 erlebte die grüne Branche einen weiteren Investitionsboom. Ganz vorneweg: die Solarenergie. Deutschland bleibt trotz Rückgangs weiter drittgrößter Investitionsmarkt.

Erneuerbare Energien
(c) proplanta
Noch nie wurde weltweit so viel Geld in Solarenergie, Windkrafträder und Biogasanlagen investiert wie im vergangenen Jahr. Insgesamt flossen 257 Milliarden US-Dollar (205 Mrd Euro) in die grüne Energiebranche, wie aus einem Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP hervorgeht. Das war ein Plus von 17 Prozent im Vergleich zu 2010. UNEP-Chef Achim Steiner sieht den Rekord als deutliches Signal an die Staats- und Regierungschefs vor dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel «Rio+20», der kommende Woche in Rio beginnt. Nachhaltige Entwicklung könne aus bescheidenen Anfängen zur Realität für sieben Milliarden Menschen werden.

Die gemessene Investitionssumme sei um das Sechsfache höher als im Jahr 2004 und liege um 94 Prozent höher als 2007, dem Jahr vor der weltweiten Finanzkrise, hieß es in dem am Montag in Rio de Janeiro vorgelegten 82 Seiten starken Bericht «Global Trends in Renewable Energy Investment». Bei der Berechnung wurden nur kleine Wasserkraftprojekte bis 50 Megawatt Leistung einbezogen. Große Projekte blieben wegen der mitunter «fraglichen sozialen und ökologischen Auswirkungen» außen vor.

Neben der UNEP-Studie wurde am Montag auch der 172-seitige «Globale Statusbericht zu erneuerbaren Energien» des Netzwerkes «REN21» präsentiert, wonach inzwischen 16,7 Prozent des weltweiten Energiebedarfs aus Quellen der erneuerbaren Energie gedeckt werden. Das UN-Ziel: Der Anteil soll bis 2030 möglichst verdoppelt werden. 2011 sei im Energiesektor fast die Hälfte der weltweit hinzugekommenen geschätzten 208 Gigawatt (GW) an installierter Leistung auf erneuerbare Energien entfallen. Mit über 1360 GW lag die installierte Leistung der grünen Ressourcen Ende 2011 weltweit um acht Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert.

«Erneuerbare Energien machen mehr als 25 Prozent der globalen Stromproduktionskapazitäten aus und lieferten etwa 20,3 Prozent der weltweiten Stromerzeugung», hieß in der Studie. Allein die Investitionen in Solarenergie stiegen 2011 um 52 Prozent auf 147 Milliarden US-Dollar. Dagegen fielen die Investitionen in Windenergie um 12 Prozent auf «nur» 84 Milliarden US-Dollar.

Bei sinkenden Preisen würden die erneuerbaren Energieformen immer mehr «zu ernsthaften Konkurrenten für fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas». Die Preise für Photovoltaik-Module seien um fast 50 Prozent, die für Windenergieanlagen auf dem Land bis zu 10 Prozent gefallen. Die stark sinkenden Preise bei der Solarenergie seien für die Verbraucher erfreulich. Die Kehrseite: «Einige Unternehmen zwang der Preisverfall zur Aufgabe, andere überlebten nur dank ihrer Restrukturierungsmaßnahmen», konstatierte der UNEP-Bericht. Gerade in Deutschland gab es zuletzt einige Pleiten in der Branche.

Größter Investor war 2011 erneut China mit 52 Milliarden Dollar - ohne Wasserkraft gerechnet. Es folgten die USA (51 Mrd Dollar). In Regionen betrachtet entfällt das größte Investitionsvolumen wieder auf Europa mit 101 Milliarden Dollar (plus 10 Prozent zu 2010). Deutschland ist den Angaben zufolge trotz eines Rückgangs von 12 Prozent mit 31 Milliarden Dollar weiter drittgrößter Investitionsmarkt für erneuerbare Energien. 12,2 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs und 20 Prozent des Stromverbrauchs seien 2011 (2006: 11,6 Prozent) in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt worden.

«Die Reaktorkatastrophe in Fukushima hat einen Prozess des Umdenkens und die entsprechenden gesetzlichen Neuerungen in Gang gesetzt», sagte «REN21»-Vorsitzender Mohamed El-Ashry. Inzwischen arbeiteten weltweit mehr als fünf Millionen Menschen im Bereich erneuerbare Energien. «Das Potenzial für weitere Arbeitsplätze ist und bleibt ein Haupttreiber für politische Maßnahmen, die eine Erhöhung des Anteils der Erneuerbaren im Energie-Mix begünstigen.»
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