Zwar dämpft mehr Solar- und
Windenergie zunehmend den Preis an der Leipziger Strombörse, dadurch wachsen aber die per Umlage über den Strompreis zu bezahlenden Förderkosten.
«Das ist schon paradox», sagte der Direktor des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR), Norbert Allnoch, am Montag in Münster.
«Der Rückgang an der Strombörse kommt dem Verbraucher nicht zugute, sondern löst genau das Gegenteil aus: Je niedriger die Börsen-Strompreise, umso höher steigt die Umlage und damit die Belastung für die Stromkunden.»
Denn gezahlt werden muss vom Verbraucher die Differenz zwischen dem etwa für eine Kilowattstunde Solarstrom erzielten Preis an der Strombörse und dem festgelegten Fördersatz.
Ein Beispiel: Wird die Kilowattstunde für sieben Cent verkauft, müssen per Umlage 17,4 Cent gezahlt werden. Gibt es 10 Cent, sind es nur 14,4 Cent. Gerade mittags rdrückt der Solarstrom merklich den Strombörsenpreis.
Der gesamte Mechanismus zur Vermarktung des Ökostroms an der Börse gehört nach Ansicht Allnochs auf den Prüfstand. «Es kann nicht sein, dass die Stromverbraucher wegen fallender Börsen-Strompreise bestraft werden und dafür am Ende über eine höhere EEG-Umlage teuer bezahlen müssen.»
Die Börsen-Strompreise in Deutschland sind nach IWR-Auswertung seit Jahresbeginn trotz der im vorigen Jahr stillgelegten Atomkraftwerke kräftig gefallen.
Von Januar bis Mai 2012 sank der Basispreis am Spotmarkt der Strombörse in Leipzig demnach im Schnitt auf 4,37 Cent pro Kilowattstunde. Das seien gut 17 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Ursache für die drastisch gesunkenen Börsen-Strompreise ist laut IWR der kräftig steigende Anteil erneuerbarer Energien, der an der Börse verkauft wird.
Das IWR erstellt Studien für Ministerien und Landesregierungen und bündelt die
Öffentlichkeitsarbeit vieler Firmen der regenerativen Energiewirtschaft. (dpa)