Maria Damanaki, EU-Kommissarin für Meerespolitik und Fischerei, hat heute (Mittwoch) in Brüssel Kommissionsvorschläge präsentiert, Fangquoten stärker an wissenschaftliche Empfehlungen zu binden, den Rückwurf unerwünschter Fischfänge zu beenden und die Rolle der Regionen in der Fischereipolitik zu stärken.
Damanaki sagte: „Wir müssen handeln, um alle Fischbestände wieder in einen gesunden Zustand zu versetzen, damit sie für heutige und zukünftige Generationen erhalten bleiben. Wenn wir diese Reform richtig anpacken, werden Fischer und Küstengemeinden davon auf lange Sicht profitieren. Und alle Europäer werden eine größere Auswahl an frischem Wild- und Zuchtfisch haben.“
Aktuell sind drei von vier europäischen Fischbeständen überfischt. Zugleich ist die EU-Fangflotte weiterhin zu groß. Zudem spielen bei politischen Entscheidungen zur Fischerei häufig kurzfristige Interessen eine größere Rolle als die langfristige Ressourcenerhaltung. Das soll die heute vorgeschlagene Reform ändern. Die Kommission will die Befischung aller Bestände bis 2015 auf ein nachhaltiges Niveau bringen und so auch den internationalen Verpflichtungen der EU nachkommen. Die Bewirtschaftungspläne der Fischereien sollen sich an den besten verfügbaren wissenschaftlichen Empfehlungen orientieren, und Verbraucher sollen besser über die Qualität und
Nachhaltigkeit von Fischereierzeugnissen informiert werden.
Zudem soll die Gemeinsame Fischereipolitik stärker auf regionale und lokale Bedürfnisse eingehen. Auf EU-Ebene sollen zwar weiterhin allgemeine Grundsätze und Ziele festgelegt werden. Das Fischereimanagement sollten nach den Vorschlägen von Kommissarin Damanaki jedoch stärker in den Regionen und Meeresräumen stattfinden, und Fischereiorganisationen sollen eine stärkere Rolle bei der Steuerung des Angebots und der Erhöhung der Gewinne der Fischer spielen.
Das heutige Reformpaket besteht aus insgesamt vier Teilen: einem Vorschlag für eine neue Verordnung zur Festsetzung der wichtigsten Vorschriften der GFP, einem Vorschlag für eine neue Markverordnung, einer Mitteilung über die externe Dimension der GFP, und einer umfassenden Mitteilung zu den Verbindungen zwischen diesen. Die Vorschläge werden jetzt von Europäischem Parlament und den EU-Mitgliedstaaten beraten. Ziel der Kommission sind Annahme und Inkrafttreten des neuen Rechtsrahmens bis zum 1. Januar 2013. (eu-aktuell)