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12.03.2010 | 14:57 | Futtermittelwirtschaft  

"Nulltoleranz" bei Gentechnik: Neue Probleme beim Import von Futtermitteln?

Aachen - Die europäische Futtermittelwirtschaft hat erneut vor Problemen beim Import von Futtermitteln gewarnt, wenn die EU bei ihrer "Nulltoleranz"-Politik für nicht zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen bleibt.

Nulltoleranz bei Gentechnik: Neue Probleme beim Import von Futtermitteln?
EU-Verbraucherschutzkommissar John Dalli will in "wenigen Wochen" neue Lösungen vorschlagen. "In diesem Frühjahr werden in Nord- und Südamerika neue gentechnisch veränderte Pflanzen ausgesät. Es ist unwahrscheinlich, dass sie bis zur Ernte im Oktober für den Import in die EU zugelassen sind," sagte Klaus-Dieter Schumacher, Sprecher der Vereinigung des europäischen Agrar- und Futtermittelhandels Coceral, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Das könnte zu einer ähnlich schwierigen Lage führen wie im vergangenen Herbst." Eine Lösung des Problems sei "dringender denn je."

Derzeit gilt in der EU eine "Nulltoleranz"-Politik für geringfügige Spuren von dort nicht zugelassenen gv-Pflanzen. Im vergangenen Herbst waren mehrfach Spuren solcher gv-Maislinien in Futtermittelimporten aus den USA gefunden worden. Solche Lieferungen durften nicht in die EU eingeführt werden. Inzwischen hat die EU-Kommission Import-Zulassungen für diese gv-Maislinien erteilt.

EU-Verbraucherschutzkommissar John Dalli will nun in wenigen Wochen Vorschläge machen, wie   das Problem der geringfügigen GVO-Beimischungen gelöst werden könnte. Es wird erwartet, dass die Kommission "technische Richtlinien" etwa für einheitliche GVO-Analyseverfahren und Probenahmen erlassen wird.

Eine solche technische Lösung erscheint schneller umsetzbar als langwierige und politisch strittige Änderungen der bestehenden europäischen Gentechnik-Rechtsvorschriften. Ein Schwellenwert für Beimischungen nicht zugelassener gv-Pflanzen, wie er wiederholt aus der Landwirtschaft und Futtermittelwirtschaft gefordert wurde, ist jedoch nur auf gesetzlichem Weg festzulegen.

Im Umgang mit der Grünen Gentechnik entwickeln sich die wichtigen Agrarexport-Länder in Nord- und Südamerika und ihre Abnehmer-Märkte in Europa immer weiter auseinander. Zulassung und kommerzielle Nutzung neu entwickelter gv-Pflanzen erfolgen jenseits des Atlantiks deutlich schneller als im Gentechnik-skeptischen Europa. Das Problem der geringfügigen GVO-Beimischungen ist Ausdruck diese größer werdenden Kluft.

In den USA kommt 2010 erstmals SmartStax-Mais in den Handel, der sechs Varianten des Bt-Proteins produziert und damit Resistenzen gegen verschiedene Maisschädlinge besitzt. Dazu kommen Toleranzen gegen zwei Wirkstoffe zur Unkrautbekämpfung. Monsanto und Dow Agro Science, die SmartStax-Mais gemeinsam entwickelt haben, rechnen in diesem Jahr bereits mit einer Anbaufläche von mindestens 1,6 Millionen Hektar. Ein Antrag, dem Import von SmartStax-Produkten in die EU zuzulassen ist zwar gestellt. Eine Entscheidung ist jedoch nicht in Sicht. (TransGen)
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