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12.11.2017 | 14:21 | Eierpreise 

Eier bleiben knapp und teuer

Bonn - Am Eiermarkt in Deutschland und in der Europäischen Union sorgt das knappe Angebot für immer weiter steigende Preise.

Eierpreise 2017
(c) proplanta
Grund ist der Fipronil-Skandal, in dessen Folge nicht nur mehrere Millionen Eier vernichtet, sondern auch Millionen von Hennen gekeult wurden. Nach Angaben des Zentralverbandes Eier (ZVE) in Bonn stehen in wichtigen Produzentenländern wie den Niederlanden, Polen, Belgien und Italien noch immer zahlreiche Legehennenställe leer, obwohl die Eier für den zunehmenden Bedarf im Weihnachtsgeschäft dringend gebraucht würden. „Es kommt zu einer dramatischen Verknappung des Angebotes in allen Haltungsformen; die saisonbedingt erhöhte Nachfrage kann schon jetzt nicht mehr gedeckt werden“, berichtete der ZVE.

Marktexperten gehen davon aus, dass die Versorgungsengpässe noch bis weit in das nächste Jahr hinein anhalten werden. Die Vorsitzende des Verbandes der Geflügelhalter im Saarland, Sieglinde Kraemer, stellte gegenüber der Saarbrücker Zeitung fest, dass die leeren Ställe jetzt erst einmal wieder aufgefüllt werden müssten. Das dauere mindestens ein Jahr. Nach ihren Angaben wurden infolge des Skandals rund 6 Millionen Hühner getötet. Tatsächlich dürften nach Schätzung von Analysten europaweit aber bis zu 20 Millionen Hühner fehlen, denn es wurden auch zahlreiche Junghennenbetriebe mit Fipronil kontaminiert, deren Küken deshalb nicht aufgestallt werden konnten.

Im Großhandel und den Packstationen macht sich das knappe Angebot mit immer höheren Preisen bemerkbar. Laut Angaben der EU-Kommission lag der Durchschnittspreis für Eier der Größen Mund L in den Mitgliedstaaten Anfang November bei 185,91 Euro/100 kg. Innerhalb von nur vier Wochen hat sich die betreffende Ware damit um gut 20 % verteuert; das Preisniveau des Vorjahres wurde um fast 58 % übertroffen.

Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen liegt damit in Deutschland das Rekordpreisniveau aus dem Jahr 2012 nicht mehr fern. In den Supermärkten haben die Verbraucher von den kräftigen Preissteigerungen bisher noch nicht allzu viel mitbekommen, da bestehende Kontrakte zu festen Preisen beliefert werden mussten. Diese laufen laut Analysten jedoch zum Jahresende aus; dann dürften spürbare Preiserhöhungen für Eier auch auf der Verbraucherstufe die Folge sein.
AgE
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