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22.10.2013 | 11:04 | Gänsebraten zu St.Martin 

Martinsgänse müssen von der Weide kommen

Hannover - So wie für die Amerikaner der Truthahn zum Erntedankfest gehört, kommt hierzulande am Martinstag traditionell eine Gans auf den Tisch. Dazu muss sie keinen langen Weg zurücklegen.

Martinsgänse auf der Weide
(c) proplanta
In Niedersachsen weiden die prachtvollen weißen Tiere vor allem in den Regionen Celle, Cloppenburg, Vechta sowie in der Lüneburger Heide, berichtet der Landvolk-Pressedienst.

Der 11. November eröffnet damit die Saison, die mit den zahlreichen Weihnachtsfeiern in der Adventszeit und dem Gänsebraten an Heiligabend seinen Höhepunkt findet. „Für den Martinstag schlachten wir etwa 1.500 Gänse, zum Weihnachtsgeschäft sind es rund 6.000“, sagt Johann-Michel Claßen aus Bakum im Landkreis Vechta. Er gehört zu den rund 600 niedersächsischen Betrieben, die Gänse in größerem Stil halten.

Auf dem elterlichen Hof werden die Tiere auf Maisfeldern mit Grasuntersaat gehalten. Bereits im Alter von drei bis vier Tagen dürfen die neugierigen Küken bei Sonnenschein nach draußen. Sind nach sechs Wochen die Federn gewachsen, wählen sie frei zwischen dem Offenstall, in dem die Krippe mit Futter aus heimischen Getreide, Silage und Mineralfutter gefüllt wird, und dem Maisfeld.

Der Mais bietet dabei mehrere Vorteile: Schutz vor Greifvögeln und Hitze, viele Spielmöglichkeiten und reichlich Futter, wenn die Gänse groß sind und viel fressen wollen. „Weihnachten steht kein Halm mehr auf dem Feld“, lautet Claßens Erfahrung. Die cleveren Vögel picken den Stängel an, fressen den Kolben und bringen so die ganze Pflanze zum Einsturz. Neben den Vorteilen für die Tiere schmecken die Weidegänse aber auch besonders gut und weisen ein positives Fettsäuremuster auf. Sie sind zudem um einiges fettärmer als ihre Artgenossen, die in Stallhaltung unter anderem in Polen und Rumänien nur kurze Zeit gefüttert werden.

Die naturnahe, stressfreie Haltung ist Voraussetzung für das typisch dunkle, zarte und feinfaserige Fleisch der Weidegänse. Mit 16,75 Euro für das Kilogramm bratfertige Gans liegt der Preis bei diesem Gänsehalter etwa auf Vorjahresniveau.

Um das Saisongeschäft etwas zu entzerren, hat Claßen während eines Projektes in seinem Studium zum Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Lebensmittelproduktion in Osnabrück vor einem Jahr eine Wurstwarenmanufaktur aufgebaut, in der er unter anderem Gänsebratwürstchen, Gänseleberwurst und Gänseschmalz herstellt.

„Dort können wir nach EU-Standard arbeiten und die Produkte deutschlandweit vermarkten“, verdeutlicht er den Vorteil einer eigenen Schlachterei. Angeboten werden die innovativen Leckereien des Jungunternehmers unter anderem bei Galeria Kaufhof, einigen Edeka-Märkten und im Online-Shop. Weitere Informationen unter www.goosies.de. (LPD)
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