«Das Gift wirkt an Organismen, für die es nicht gedacht ist», sagte der Tiermediziner Christoph Then am Donnerstag in Berlin. Die Pflanze
MON 810 sei nicht ausreichend untersucht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Ökologische Lebensmittelwirtschaft und das Online-Netzwerk Campact forderten Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) auf, den Anbau der Genmaissorte umgehend zu verbieten.
Monsanto sieht dagegen keine negativen Folgen für Tiere und Umwelt.
In einem Umweltfolgen-Bericht des Unternehmens an Aigner, der auch der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt, heißt es: «In keinem Fall konnte irgendeine Abweichung als ein Effekt des Anbaus von MON 810 erklärt werden.» Monsanto legte dafür Berichte sogenannter Beobachtungs-Netzwerke von Wild, Vögeln, Tagfaltern,
Bienen und dem Boden zugrunde. Darin sei kein Hinweis auf nachteilige Effekte im Zusammenhang mit dem Anbau von MON 810 in Deutschland vorhanden. Die Umweltorganisation
Greenpeace kritisierte, die Beobachtungen gingen nicht speziell auf Genmais zurück und seien teilweise nicht aktuell.
Der
BUND und andere Verbände sehen Risiken. Sie berufen sich auf Studien zu auffälligen Reaktionen des Immunsystems bei Mäusen, höherer Sterblichkeit von Marienkäferlarven und Orientierungsproblemen von Bienen. Ein Verbot von MON 810 sei nicht nur möglich, sondern überfällig, sagte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Aigner will den Genmais-Anbau verbieten, wenn aus dem Monsanto-Bericht hervorgeht, dass Auflagen nicht eingehalten wurden.
MON 810 ist seit 1998 die einzige genveränderte Pflanze, die in der Europäischen Union kommerziell angebaut werden darf. Ein künstliches Gen produziert ein Gift gegen den Schädling
Maiszünsler, einen Schmetterling. In Deutschland ist der Genmais-Anbau für rund 3600 Hektar beantragt.(dpa)