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10.07.2010 | 00:28 | Genkartoffel-Anbau 

Zerstörung auf Genkartoffelacker im Müritzkreis

Limburgerhof/Zepkow - Unbekannte Täter haben den einzigen Acker mit gentechnisch veränderten Kartoffeln zur kommerziellen Nutzung in Deutschland teilweise zerstört.

Zerstörung auf Genkartoffelacker im Müritzkreis

Wie die BASF Plant Science in Limburgerhof (Rheinland-Pfalz) am Freitag mitteilte, ist etwa ein Hektar des 15 Hektar großen Feldes bei Zepkow (Müritzkreis) betroffen. Die Polizei bestätigte, dass auf dem Acker Pflanzen herausgerissen wurden. Sie kündigte mehr Streifengänge in dem Gebiet an. Die Kartoffeln der Sorte Amflora waren am 19. April nach Protestaktionen unter Polizeibewachung gepflanzt worden. BASF erstattete Strafanzeige. Die Tat ereignete sich bereits in der Nacht zum Donnerstag.

BASF Plant Science prüft nach Angaben des Unternehmens noch den Schaden. Auf der jetzt vernichteten Fläche sollten Saatkartoffeln wachsen, die im nächsten Jahr für die Bestellung von 10 bis 15 Hektar gereicht hätten, sagte eine Sprecherin. Geschäftsführer Peter Eckes äußerte, die Zerstörung sei kein demokratischer Beitrag für eine Diskussion. «Wir haben im Vorfeld sehr aktiv und transparent über den Amflora-Anbau informiert und uns für eine offene Diskussion eingesetzt», meinte er.

Die vor der Pflanzung begonnenen Proteste von Gentechnik-Gegnern gehen indes weiter. Bündnis/Die Grünen, die Umweltorganisation BUND und die Bürgerinitiative «Müritzregion gentechnikfrei» haben für den 16. Juli zu einer erneuten Aktion in Zepkow aufgerufen. Das Landesvorstandsmitglied der Grünen, Christian Prasser, distanzierte sich von den Zerstörungen: «Das ist nicht das geeignete Mittel. Wir brauchen politische Lösungen.» Zerstörungen würden nur Skepsis bei den Bürgern bringen. Auch könnten die Genveränderungen durch die einzelne Pflanzenteile noch eher in die Umwelt getragen werden.

Die Kartoffel kann nach Angaben von Umweltverbänden eine Resistenz gegen Antibiotika auslösen. BASF sieht die Kartoffel zur Stärkegewinnung vor, nicht zum Essen. Sie soll als Rohstoff für Kleber und Beton dienen. (dpa/mv)

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