Inzwischen sind in mindestens fünf Ländern offiziell Funde registriert. Der
Leinsamen stammt vermutlich aus Kanada. Nach Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen und Schleswig- Holstein kam am Mittwoch noch Rheinland-Pfalz hinzu. Die Backmischungen mit gentechnisch veränderten Samen stammten aus einem hessischen Betrieb, teilte das Umweltministerium am Mittwoch in Mainz mit. Die Ware sei in 15 Bundesländern und im Ausland vertrieben worden. Experten sehen keine Gesundheitsgefahr. Die Umweltschutzorganisation
Greenpeace warf den Behörden vor, Risiken herunterzuspielen.
Der genmanipulierte Leinsamen ist nach Ansicht des Bundesamts für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit nicht gesundheitsgefährdend. «Auf der Grundlage der derzeit vorliegenden Informationen sind gesundheitliche Auswirkungen aus dem Fund von gentechnischen Veränderungen im Leinsamen nicht zu erwarten», sagte ein Sprecher des Bundesamts der Deutschen Presse-Agentur dpa. In Hessen rief ein Lebensmittel-Importeur eine Lieferung von Gen- Leinsamen zurück. Das bestätigte das Verbraucherschutzministerium in Wiesbaden. Nach dem Bekanntwerden des Rückrufs habe das Ministerium die Warnung an die zuständigen Stellen im Bund und in Europa weitergeleitet. Das Landeslabor habe nach ersten Berichten über Gen- Leinsamen im Handel eigene Proben gesammelt und untersucht. Belastbare Ergebnisse stehen noch aus.
In Rheinland-Pfalz hatten 17 Betriebe die Backmischungen erhalten, meist Bäckereien und einige Händler, teilte Umweltministerin Margit Conrad (
SPD) mit. Sie warf den hessischen Behörden vor, sie hätten fünf Tage gebraucht, um die betroffenen Bundesländer zu informieren. In Brandenburg wurden rund 30 Leinsamen-Proben untersucht. Eine Großbäckerei, die von der Zentrale in Schleswig-Holstein beliefert wurde, habe bei einer Kontrolle das genveränderte Produkt entdeckt. Mit Ergebnissen wird Anfang kommender Woche gerechnet.
Greenpeace forderte mehr Aufklärung von Bund und Ländern. «Wir wissen schlichtweg nicht, ob der Gen-Leinsamen Risiken hat», sagte Greenpeace-Expertin Stephanie Töwe-Rimkeit. «Man kann sich nicht auf Risikoprüfungen von vor 14 Jahren berufen.» Damit verwies sie auf die Zulassung in Kanada. Bisher wurden Anteile gentechnischer Veränderungen zwischen 0,05 und 1 Prozent registriert, teilte das zuständige Bundesamt mit. Der Leinsamen gehe auf die Gen-Pflanze FP 967 (Sorte CDC Triffid) zurück, die in Kanada für den Verzehr, den Anbau und als Futtermittel zugelassen ist. In der EU ist dieser Leinsamen verboten. Bundesverbraucherministerin Ilse
Aigner (CSU) hatte gefordert, die Ware umgehend aus den Regalen zu nehmen. Leinsamen ist in Lebensmitteln wie Backwaren oder Müsli enthalten. (dpa)