Unter dem Einfluss des Exportstopps erreichten die Weizenkurse an den Terminmärkten Anfang August ihren vorläufigen Höhepunkt, dem folgte eine Phase ständiger Auf- und Abwärtsbewegungen. Viel wird davon abhängen, wie u. a. die Ukraine und Kasachstan ihre Exportpolitik gestalten und dort die Ernten ausfallen. Unsicherheit besteht zurzeit auch über die kanadische Weizenernte.
An den internationalen Weizenmärkten dürfte es angesichts der schlechten
Ernteaussichten in Russland und der Schwarzmeerregion zu einer Veränderung der Warenströme kommen. Die traditionellen Importländer Nordafrikas, aber auch des Nahen Ostens und Südafrikas werden sich in dieser Saison wieder stärker auf Ware aus den USA und Europa konzentrieren.
Wie sehr die hiesigen Anbieter von dieser Entwicklung profitieren können, wird von dem tatsächlichen Angebot an exportfähiger Ware sowie von der Währungsrelation Dollar/Euro abhängen. Bei einer Schwäche der US-Währung könnte dies für hiesige Ware einen Wettbewerbsnachteil am Weltmarkt bedeuten, derzeit ist allerdings der Euro auf Talfahrt und der Dollar fest!
Insgesamt bleibt die Versorgungslage bei Getreide auch wegen der guten Ernten in den beiden Vorjahren besser als in den Jahren 2006/07 und 2007/08, als die Endbestände aufgrund niedriger Ernten deutlich kleiner waren. Viele wichtige Importeure hatten im Wirtschaftsjahr 2007/08 sowohl schlechtere eigene Ernten als auch geringere Lagerbestände als im aktuellen Wirtschaftsjahr.
Dies ist neben dem eingeschränkten Exportpotential vieler Länder und dem
Exportverbot in Russland der wichtigste Grund, warum der Welthandel mit Weizen in 2010/11 abnehmen dürfte. Der Markt dürfte nur dann entscheidend beeinflusst werden, wenn sich die Ernteaussichten in Australien und Argentinien erheblich verschlechtern würden. Nach einem starken Preisrückgang für Getreide und Ölsaaten an den Weltagrarmärkten in den beiden vergangenen Jahren haben sich die Weltmarktpreise für Weizen wieder deutlich erholt.
An der
Matif in Paris hat sich aktuell der Preis für den vorderen Termin bei rd. 216,00 €/t eingependelt. An der Börse Chicago erreichten die Kurse Ende August 675 Cent/bushel, dies entspricht rd. 197 €/t, damit liegt er unter dem Matif-Preis. Bei stark wechselhaften und bewegten Weltgetreide- und Ölsaatenmärkten lassen die Prognosen für Sojabohnen derzeit eine verlässliche Aussage über die weitere Preisentwicklung nicht zu.
Eine nach wie vor große Nachfrage nach Sojabohnen kommt aus China. Ein ständiges Wechselspiel zwischen anziehenden und sinkenden Sojakursen dürfte zunächst bestehen bleiben. Im Juli 2010 notierten Sojabohnen an der Chicagoer
Warenterminbörse mit einer Preisspanne von 350 bis 387 US-$ je t (Monatsdurchschnitt), Ende August lag der Preis bei 367 US-$ je t.
Der Welt-Ölsaatenmarkt wird verstärkt durch spekulative Aspekte beeinflusst, so dass auch in den nächsten Monaten Kursschwankungen bei einer festen Grundtendenz bestehen bleiben. Dies hat auch Auswirkungen auf den eher knapp versorgten deutschen und europäischen Rapsmarkt.
Für Oktober 2010 wird zurzeit ein Weltmarktpreis für Weißzucker von 510,80 US-$/t (Vorjahr: 337 US-$/t) prognostiziert. Ursächlich hierfür dürften vor allem der starke Produktionsrückgang in Asien bei gleichzeitig ansteigendem weltweiten Verbrauch (in den letzen 10 Jahren durchschnittlich 2 % p. a.) sein. (bmelv)