Am Freitagmittag (1.3.) gegen 12.30 Uhr kostete der Future 189 Euro/t; das waren 17,25 Euro weniger als der Eröffnungskurs der Handelswoche. Der Kontrakt wird am 10. März zum letzten Mal gehandelt, sodass der Verkaufsdruck für das Wertpapier und die Nachfrage nach dem Folgetermin im Zuge von Portfolioumschichtungen zunehmen.
Indes pendelte der
Weizenfuture zur Lieferung im Mai 2024 bereits seit Mitte Februar um die Marke von 200 Euro/t und wurde zuletzt für 194,50 Euro/t gehandelt. Für neuerntige Ware zur Lieferung im September wies die Börse einen Kurs von 203,75 Euro/t aus. Aus mittelfristiger Sicht folgen die Weizenkontrakte weiterhin einem charttechnischen Abwärtstrend.
Staunässe in NordwestdeutschlandDerweil wies das Monitoring Agricultural ResourceS (MARS) der EU-Kommission am Montag (26.2.) in Brüssel auf einige Wetteranomalien im Zeitraum vom 1. Januar bis 18. Februar hin. Demnach war es in den meisten Teilen Europas wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Dadurch werde die Entwicklung der Pflanzen und insbesondere der spät gesäten Bestände zwar begünstigt, aber andererseits würden die Winterkulturen dadurch anfälliger für Kälteeinbrüche. Außerdem war es dem MARS zufolge im Nordwesten, im Norden Mitteleuropas und im Osten überdurchschnittlich feucht.
Im Nordwesten Deutschlands habe der anhaltende Regenüberschuss zu Staunässe und in tiefer gelegenen Gebieten zu lokalen Überschwemmungen geführt. Das sei nicht nur ungünstig für die Entwicklung der Pflanzen; zu nasse Felder könnten zudem nicht befahren werden, was die Düngung verzögern könnte. Dagegen gäben deutliche Niederschlagsüberschüsse in Ostdeutschland für die Entwicklung der Kulturen keinen Anlass zur Sorge. Derweil verzeichneten die Fachleute Regendefizite in einigen Teilen der Mittelmeer- und Schwarzmeerregion.
Neue US-Sanktionen gegen RusslandMaßgeblich für den Preisdruck ist Marktanalysten zufolge insbesondere auch das umfangreiche Angebot an russischem Weizen. Die Leiterin der polnischen Getreide- und Futtermittelkammer, Monika Piątkowska, beklagte, dass die russischen Exporteure ihre Ware zu Dumpingpreisen verkauften, darunter gestohlenes Getreide aus der Ukraine.
Das Moskauer Forschungszentrum für Agrarökonomie (SovEcon) schätzte das russische Ausfuhrvolumen für Februar 2024 am Donnerstag (29.2.) auf 3,8 Mio. Tonnen Weizen; das wäre für Februar ein neuer Rekord. Demnach wurde die im Vorjahresmonat exportierte Menge um 800.000 Tonnen und der bisherige Spitzenwert von Februar 2021 um 200.000 Tonnen übertroffen.
Der Preis für russischen Weizen sei inzwischen auf 215 $/t (198,60 Euro) FOB gesunken und damit um 8,30 Euro/t günstiger als französische Ware, so SovEcon. Als Gründe führte das Forschungszentrum die niedrigeren Inlandspreise und die Rubelschwäche gegenüber dem US-Dollar an.
SovEcon rechnet für die gesamte Vermarktungssaison 2023/24 nun mit russischen Weizenexporten von 48,6 Mio. Tonnen. Es ist damit deutlich pessimistischer als das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA), das zuletzt einen Ecport von 51,0 Mio. Tonnen voraussagte. Unterdessen spekulieren einige Marktakteure darauf, dass die neuen Sanktionen Washingtons gegen Russland anlässlich des zweiten Jahrestages der Invasion in die Ukraine und aktuell des Todes von Oppositionspolitiker Alexej Nawalny den russischen Getreideexport dämpfen könnte.
Aktuelle Weizenkurse an der MATIF