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30.08.2011 | 14:00 | Getreidehandel 

Ägypten kauft weiterhin russischen Weizen

Wien - Die Weizenimporte des weltweit größten Aufkäufers, Ägypten, werden weiterhin von russischer Ware dominiert.

Weizenladung
Bei Ausschreibungen vorige Woche hat die staatliche ägyptische Getreideagentur GASC weitere 240.000 t in Russland und 60.000 t in Rumänien gekauft. Laut dem Moskauer Consulting- und Forschungszentrum für Agrarökonomie (Sovecon) habe GASC bis dahin seit Anfang 2011/12 und Ablauf des russischen Exportverbots schon 1,14 Mio. t Weizen aus Russland erworben. Nach Sovecon-Angaben lagen die Preise bei der jüngsten Transaktion zwischen USD 284,17 (EUR 197,31) und 290,- (EUR 201,36) pro t fob und damit um mehr als USD 10,- (EUR 6,94) höher als beim vorherigen Tender. Innerhalb von zwei Wochen sei der Exportpreis für russischen Weizen um 10 % angezogen. 
 
Angesichts auch rapid gestiegener Binnenmarktpreise in Russland, wird dennoch eine Exportsteuer weiterhin nicht in den Raum gestellt. Sollten nämlich Kasachstan und die Ukraine nunmehr auf dem Weltmarkt auftauchen, rechnet man in Moskau mit einer Selbstregulierung des Marktes.
 
Allerdings lässt sich die russische Regierung staatliche Eingriffe in den Markt nicht nehmen: So will sie die Frachttarife für Eisenbahntransporte von Getreide aus dem Landesinneren zu den Exporthäfen subventionieren oder denkt ab Mitte oder Ende September über Interventionskäufe nach, so der stellvertretende Landwirtschaftsminister Alexander Petrikow. Der Markteingriff sei generell beschlossene Sache, versicherte Petrikow. Wie viel Getreide dabei erworben werden könnte, stehe jedoch noch nicht fest. Das Ressort verhandle derzeit mit der staatlichen Landwirtschaftsbank über Kredite für die Intervention. Das Ministerium prüfe außerdem die Möglichkeit, in diesem Jahr erstmals sogenannte Pfandankäufe von Getreide in die Wege zu leiten. Im Unterschied zur klassischen Intervention sollten diese eine Rückkaufoption vorsehen und damit die Chance, die Ware am freien Markt zu besseren Preisen zu veräußern.
 
Aber auch in der EU springt der Weizenexport an: Laut Kommission wurden in der Vorwoche Exportlizenzen für 326.000 t Weichweizen vergeben - so viel, wie noch nie im Wirtschaftsjahr 2011/12. Die USA brachten es in der Vorwoche auch nur auf 347.000 t Weizenverkäufe, das sind um 37 % weniger als in der Woche zuvor. Allerdings legte der Maisexport im Wochenabstand um 58 % auf 383.000 t zu.


Ukraine erwägt Verzicht auf Getreide-Exportzölle 
 
In der Ukraine sollen nun, nachdem sich die Exportbranche massiv über Wettbewerbsnachteile beklagt, die Ausfuhrzölle auf Getreide demnächst aufgehoben werden. Darauf drängt nun das Kiewer Landwirtschaftsministerium. Demnach wird zurzeit eine entsprechende Gesetzesänderung mit dem Wirtschaftsministerium abgestimmt. Die Exportabgaben in Höhe von 9% auf Weizen sowie 14% auf Gerste und 12% auf Körnermais bei Mindestsätzen von EUR 17,- beziehungsweise 23,- oder 20,- je t wurden zu Beginn dieses Wirtschaftsjahres eingeführt und sollten noch bis Ende 2011 gelten. Zur gleichen Zeit lief im benachbarten Russland das Getreideexportverbot aus. Die ukrainischen Händler beklagen, dass ihr Getreide angesichts Preisdifferenzen von mindestens USD 30,- (EUR 20,83) pro t gegenüber der russischen Ware nicht wettbewerbsfähig ist. Im Juli sind aus der Ukraine nur rund 300.000 t Getreide ausgeführt worden, gegenüber 1,5 Mio. t im Vormonat. 


Auch Kasachstan will Getreidetransporte zu Exporthäfen fördern

Auch der dritte große Exporteur der Schwarzmeerregion, Kasachstan, will die Beförderung von Exportgetreide zu den russischen und ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer und an der Ostsee in diesem Wirtschaftsjahr staatlich unterstützen. Das kündigte Landwirtschaftsminister Asylschan Mamytbekow an. Die Förderung sei erforderlich, um die sich abzeichnende Kluft zwischen Angebot und Nachfrage zu verringern, so Mamytbekow. Die diesjährige Ernte Kasachstans soll laut dem Minister 18 bis 19 Mio. t Getreide bringen, gegenüber nur 12,2 Mio. t in der Saison 2010. Das Exportpotenzial 2011/12 hat er mit etwa 10 Mio. t beziffert. (BMLFUW/AIZ)
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