Während Landwirtschaftsminister Nikolai Prisjashnjuk in der letzten vollen Oktoberwoche gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters einen solchen Stopp für den 15. November angekündigt hatte, erklärte Vize-Regierungschef Sergej Tigipko nach der Kabinettssitzung dieser Woche, derzeit sei kein Exportverbot für Getreide geplant.
Anschließend ließ der erste stellvertretende Landwirtschaftsminister Iwan Bissjuk wissen, dass sein Ressort derzeit ebenfalls keine Gründe für ein Verbot der Weizenausfuhren sehe. Dies sollte nur bei Auftreten eines kritischen Angebotdefizits am heimischen Markt beschlossen werden.
Prisjashnjuk hatte dagegen bei seiner Ankündigung eines Exportverbotes für Weizen erklärt, die Ukraine habe keine andere Wahl. Zudem hatte der Ressortchef auf die anstehende Überschreitung der mit Produzenten- und Händlerverbänden vereinbarten Exportobergrenze für Weizen von 5 Mio. t verwiesen.
Dagegen betonte Tigipko nun, ein Exportverbot für Getreide würde nicht im Einklang mit marktwirtschaftlichen Grundsätzen stehen und habe auch nichts mit der Sicherung der Inlandsversorgung zu tun. Darüber hinaus würde ein Verbot den ukrainischen Agrarproduzenten die Möglichkeit nehmen, die derzeit günstige Lage am Getreideweltmarkt zu nutzen.
Außerdem würde darunter die Attraktivität der ukrainischen Landwirtschaft für Investitionen leiden. Die Getreideernte habe zwar unter dem Niveau von 2011 gelegen, sei aber noch drei Mal so hoch wie der Binnenbedarf, so der Vizepremier. Die Marktüberschüsse sollten frei ausgeführt werden dürfen. (AgE)