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12.09.2010 | 12:27 | 59. Internationale Kartoffel-Herbstbörse 

Kartoffel-Börsenbericht 2010

Berlin - Zur 59. Internationalen Kartoffel-Herbstbörse am 8. September 2010 hatte der Deutsche Kartoffelhandelsverband e.V. auf der PotatoEurope in Bockerode geladen.

Kartoffel-Börsenbericht 2010
In diesem Jahr, das durch viele Wetterextreme geprägt war, wurde die Diskussion mit Herrn Hambloch von der Agrarmarkt- Informationsgesellschaft mbH sowie den Marktexperten des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes e. V. mit besonderer Spannung verfolgt. Bei rund 300 Teilnehmern zeigte sich DKHV-Präsident Dieter Tepel mit der Resonanz sehr zufrieden. Nach den noch Anfang Juli erwarteten erheblichen Ertragseinbußen von bis zu 30 % hat sich hier die Lage etwas entspannt, und die Qualitätsaspekte rücken stärker in den Vordergrund. Insgesamt wurde nach Angaben der AMI sowohl in Deutschland als auch in den wichtigsten Kartoffelanbaugebeiten in Europa mit Ausnahme von Belgien die Kartoffelanbaufläche gegenüber den Vorjahren weiter eingeschränkt. In Deutschland wurde mit nur noch 255.200 Hektar (- 3 %) die kleinste Kartoffelanbaufläche verzeichnet.


Speisekartoffeln

Das Speisekartoffelareal schrumpfte um 1 % auf 101.000 ha. Die noch im Juli erwarteten hohen Mindererträge werden - sofern während der nächsten Wochen nicht noch massive Probleme auftreten - geringer ausfallen. Der hohe Knollenansatz führt zu einem hohen Anteil an packfähiger Ware. Entscheidend wird aber bleiben, mit welcher Qualität die Knollen geerntet werden. Derzeit beträgt der Vegetationsrückstand etwa 14 Tage, so das bisher nur wenige Knollen der Haupternte gerodet worden sind. Aus Sicht der Praktiker wurde ergänzt, dass diese derzeit nicht so schlecht eingeschätzt wird. Dennoch wird es darauf ankommen, das Gewachsene in guter Qualität zu bergen und ins Laqer zu bekommen. Hier sind die nächsten Wochen entscheidend.


Pflanzkartoffeln

Die Pflanzkartoffelfläche betrug in Deutschland im Jahr 2010 16.515 ha. Derzeit wird die Qualität der Pflanzkartoffeln als gut eingeschätzt. Allerdings sind bisher erst wenige Partien gerodet worden, so dass diese Aussagen vorläufig sind. Die Ergebnisse der Virustestung stehen noch aus. Allerdings waren die Blattlausaktivitäten in diesem Jahr kaum vorhanden.


Industrieware

Die Anbaufläche für Stärkekartoffeln schrumpfte um 7,8 % 72.100 ha, die Fläche für Veredlungskartoffeln (also Chips- und Pommes frites-Ware) ist um 1,8 % auf 82.250 Hektar gesunken. Sowohl bei den Stärkekartoffeln als auch bei der Ware für Chips und Pommes Frites wird in diesem Jahr die Rohstoffversorgung unter der des Vorjahres liegen. Ursachen hierfür sind die insgesamt kleiner fallende Ware und die unterdurchschnittlichen Unterwassergewichte.


Fazit

Die Vermarktungssaison 2010/2011 wird spannend. Derzeit liegen die Erzeugerpreise abhängig von Kocheigenschaften und Qualitäten zwischen 16 und 20 Euro/dt deutlich über denen des Vorjahres. Laut AMI wird ein durchaus hohes Niveau über die Saison erhalten bleiben. Die Bruttoerntemenge in Deutschland schätzt Hambloch auf 9,8 Mio. t. Entscheidend bleibt allerdings die Nettoernte, deren Höhe derzeit jedoch nicht zu quantifizieren ist. Hier bleiben Qualität und Lagerfähigkeit die entscheidenden Faktoren.

Da auch im europäischen Ausland und insbesondere in Russland Ertragsausfälle zu verzeichnen sind, wird der internationale Handel sicher in der nächsten Zeit an Bedeutung gewinnen.

Bereits jetzt liegen Exportanfragen aus süd- und osteuropäischen Ländern vor. Das wird zu einer hohen Nachfrage nach der verfügbaren Ware führen. Für das Frühjahr erwartet Hambloch eine rege Nachfrage vor allem aus dem Industriebereich.

Die offizielle Erntemengenschätzung wird am 23. September 2010 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gemeinsam mit dem Deutschen Kartoffelhandelsverbandes e.V. bekannt gegeben. Bis dahin bleibt es spannend. (DKHV)
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