Seit einer Woche fahren sie mit Traktoren durch Deutschland - und fordern eine bäuerliche, faire, tiergerechte und ökologische Landwirtschaft, wie Jochen Fritz, Sprecher der Bauernsternfahrt, sagte. Der Markt für Schweine- und Geflügelfleisch sei gesättigt. Die Überproduktion drücke die Preise und mache kleinere Bauern kaputt. «Deshalb fordern wir von der Regierung ein Umdenken in der Landwirtschaftspolitik, ein Ende von Massentierhaltung und deren Subventionierung mit Steuergeldern.»
Nach Angaben des Umweltschutzorganisation BUND wurde in den Jahren 2008 und 2009 der Ausbau von Schweine- und Geflügelmastbetrieben mit jeweils etwa 41 Millionen Euro gefördert. Allein in Sachsen waren es mehr als 20 Millionen Euro. «Keiner braucht auch nur noch ein zusätzliches Schwein», sagte Reinhild Benning vom BUND in Leipzig. Die Überproduktion zerstöre nicht nur den Markt in Deutschland, sondern auch in afrikanischen Ländern, in die das überschüssige Fleisch exportiert werde.
Die nächste Station der Landwirte ist am Dienstag (7. Juni) ein Schlachthof der Firma Tönnies in Weißenfels in Sachsen-Anhalt mit 1.600 Mitarbeitern. Dort soll die Schlachtkapazität von 15.000 auf 20.000 Schweine pro Tag ausgebaut werden. Nach Angaben des Unternehmens ist das notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem sichere das auch den Bauern in der Region die Existenz, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag.
Zum Abschluss der Proteste wollen Sternfahrer aus Süddeutschland, Hessen, Ostfriesland und Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstag (9. Juni) vor das Kanzleramt in Berlin ziehen. Die Aktion ist Teil der bundesweiten Kampagne «Meine Landwirtschaft - unsere Wahl». Sie wird von mehr als 30 Umwelt- und Entwicklungshilfeorganisationen unterstützt. (dpa/sn)