Das geht aus einem Bericht des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) über die Struktur der landwirtschaftlichen
Betriebe im Jahr 2016 hervor, der am vergangenen Donnerstag (28.6.) von der
EU-Kommission vorgelegt wurde.
Grundlage der Berechnungen war der gesamte landwirtschaftliche Standardoutputs, mithin der Geldwert der Bruttoerzeugung zu Ab-Hof-Preisen. Demnach entfielen auf die landwirtschaftlichen Betriebe in Frankreich 17 % der EU-weiten Bruttoagrarproduktion, während der deutsche Anteil bei 13 % lag. An dritter Stelle folgte Italien mit 12 %, vor Spanien mit 11 %.
Auf die vier Mitgliedstaaten Frankreich, Spanien, Deutschland und das Vereinigte Königreich entfiel im Berichtsjahr gut die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) in der EU. In Frankreich wurden 27,8 Mio. ha bewirtschaftet, was einem Anteil von 16 % an der gesamten LF in der Gemeinschaft entsprach. In Spanien waren es 23,2 Mio. ha oder 14 %, im Vereinigten Königreich 16,7 Mio. ha oder 10 % und in Deutschland 15,2 Mio. ha beziehungsweise 9 %. Es folgt Polen mit 14,4 Mio. ha oder 8 % der LF in der EU. Ferner stellten die Luxemburger Statistiker fest, dass im Jahr 2016 von den 10,3 Millionen landwirtschaftlichen Betrieben in der EU zwei Drittel über weniger als 5 ha verfügten.
Ein Drittel aller Betriebe in RumänienVerzerrt wird die EU-Agrarstatistik allerdings durch Rumänien, wo dem Bericht zufolge 2016 allein ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinschaft zu finden war. Aufgrund seiner überwiegend kleinbetrieblichen Struktur hatte Rumäniens Landwirtschaft aber nur einen Anteil von 3,4 % an der EU-Agrarproduktion. Bezogen auf die Anzahl der Betriebe kam Polen auf den zweiten Platz mit gut 14 %, gefolgt von Italien mit 10 % aller Höfe sowie Spanien mit 9 %. Deutschland verzeichnete hier 2016 lediglich noch einen Anteil von 2,6 %.
Zur Flächengröße der Bauernhöfe berichtete
Eurostat, dass in Luxemburg 52 % von ihnen über mindestens 50 ha verfügten. In Frankreich belief sich dieser Anteil im Berichtsjahr auf 42 %, im Vereinigten Königreich auf 39 % und in Dänemark auf 35 %. Insgesamt wurden in der EU im Jahr 2016 etwas mehr als 171 Mio. ha für die landwirtschaftliche Erzeugung genutzt; dies entsprach etwa 40 % der gesamten Landfläche.
In einzelnen Mitgliedstaaten wurde das Landschaftsbild aber deutlich stärker durch die Landwirtschaft geprägt; so wurden 69 % der Landfläche des Vereinigten Königreichs und 72 % Irlands von Landwirten genutzt. In Dänemark betrug dieser Anteil 62 %. Am anderen Ende dieser Skala rangierten Zypern mit einem Anteil von 12 %, Finnland mit 8 % und Schweden mit 7 %. Dem Bericht zufolge beherrschen in den nördlichen Mitgliedsländern vor allem
Wälder das Landschaftsbild.
Landwirtschaft wird von Männern dominiertDes Weiteren stellten die Luxemburger Statistiker fest, dass im Jahr 2016 nur etwa 11 % der landwirtschaftlichen
Betriebsleiter jünger als 40 Jahre waren, also lediglich jeder Neunte.
Die rote Laterne trägt hier Zypern, wo nur 3,3 % aller Betriebsleiter im Berichtsjahr der Kategorie
Junglandwirt zuzuordnen waren. In Portugal waren es mit 4,2 % und in Großbritannien mit 5,3 % ebenfalls recht wenige. Mit 22,2 % nahm Österreich hier dagegen einen Spitzenplatz ein, gefolgt von Polen mit 20,3 % und der Slowakei mit 19,0 %. Deutschland lag mit 14,6 % Junglandwirten bei der Altersstruktur der landwirtschaftlichen Betriebe noch im oberen Mittelfeld.
Eurostat betonte allerdings auch, dass die jüngsten Betriebsleiter in Bezug auf Fläche, Viehbestand und Standardoutput eher größere Betriebe als die ältesten Landwirte - ab 65 Jahre - bewirtschafteten. Bei der Gruppe der über 65-Jährigen nahm Portugal mit einem Anteil von fast 52 % den Spitzenplatz ein. Die niedrigsten Anteile wiesen hier Deutschland mit 8,2 % und Österreich mit 7,3 % auf.
Bezogen auf die EU insgesamt sind es etwas weniger als 32 %. Derweil wurde auch festgestellt, dass der Berufsstand des Landwirts weiterhin von Männern dominiert werde. Lediglich gut drei von zehn landwirtschaftlichen Betriebsleitern in der EU seien Frauen. Bei den Junglandwirten fiel der Frauenanteil mit 23 % sogar noch niedriger aus.