Die Landwirte von der Insel Kreta, die höhere Preise für ihre Produkte fordern, halten seit Montag einen großen Teil der Kaimauer im Fährhafen besetzt. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Auch Oppositionschef Giorgos Papandreou blieb nicht verschont: Als er im Hafen ankam, um mit den Bauern zu sprechen, trieb eine Tränengaswolke auf ihn zu. Der Sozialistenchef wurde mit Tränen in den Augen von seinen Sicherheitsleuten entfernt, wie das Fernsehen berichtete.
Zu den Ausschreitungen in Piräus kam es, weil die Polizei die Bauern daran hindert, im Konvoi mit Traktoren in das acht Kilometer entfernte Athen zu fahren, um vor dem
Agrarministerium für ihre Forderungen zu demonstrieren. Wegen der Aktion konnten am Montag und Dienstag keine Fähren von Piräus nach Kreta auslaufen, berichtete das Staatsradio weiter. Die rund 2.000 Bauern waren mit ihren Traktoren auf Fährschiffen aus Kreta nach Piräus gekommen.
Auf der Insel Kreta halten mehrere hundert Bauern das Gebäude der Regionalverwaltung in der Hafenstadt Heraklion sowie mehrere Steuerämter in der Hafenstadt Chania besetzt. Schon in der vergangenen Woche hatten Bauern in mehreren griechischen Städten demonstriert und Straßen blockiert, bis die Regierung unter Ministerpräsident Kostas Karamanlis ein Hilfspaket in Höhe von rund 500 Millionen Euro versprach.
Die kretischen Bauern kritisieren, sie bekämen aus diesem Paket nicht den ihnen zustehenden Anteil. Die Bauern in Griechenland fordern angesichts sinkender
EU-Subventionen und fallender Weltmarktpreise weitere Hilfen vom Staat. Sie hätten in den vergangenen zehn Jahren fast ein Viertel ihres Einkommens verloren, argumentieren sie. (dpa)