An der New Yorker Börse wurden am Freitagmorgen (4.2.) gegen 9.35 Uhr hiesiger Zeit für den Rohzucker-Future mit Fälligkeit im März 18,07 cts/lb (357 Euro/t) gezahlt. Das waren zwar knapp 14 % weniger als das am 17. August 2021 erreichte Viereinhalbjahreshoch; das im April 2020 markierte 13-Jahrestief wurde damit aber noch um gut drei Viertel übertroffen.
Auch mit dem an der Agrarterminbörse in London gehandelten
Weißzucker ging es in den vergangenen Monaten preislich nach unten. Der betreffende
Kontrakt zur
Lieferung im März 2022 bewegte sich mit zuletzt 494,30 $/t (443 Euro) wieder spürbar unter seinem Mehrjahreshoch, das Mitte November 2021 bei 527,40 $/t (473 Euro) markiert worden war.
Analysten begründen den Preisdruck mit der Erwartung, dass vor allem die umfangreichere Zuckererzeugung in Thailand das wahrscheinlich kleinere Aufkommen in Brasilien mehr als ausgleichen könnte. Thailands „Office of the Cane and Sugar Board“ (OCSB) berichtete zuletzt von einem Anstieg der Zuckererzeugung im Zeitraum 7. Dezember 2021 bis zum 6. Januar 2022 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 58 % auf 1,9 Mio. t.
Das asiatische Königreich dürfte 2021/22 wieder zweitgrößter Zuckerlieferant am
Weltmarkt sein. Auch die Nachrichten aus Indien tragen zur Entspannung bei: Zum Beginn der vergangenen Woche veranschlagte der indische Verband der Zuckererzeuger (ISMA) die Inlandsproduktion in der laufenden Saison auf 31,5 Mio. t; das wäre 1 % mehr als im Vorjahr. Indien ist der zweitgrößte Zuckerexporteur nach Brasilien.
Im Wirtschaftsjahr 2020/21 exportierte es 7,2 Mio. t; für 2021/22 wird eine ähnliche Menge vorausgesagt. Dass die Zuckerfutures zuletzt nicht deutlicher nachgaben, machen Marktexperten vor allem an den kräftig gestiegenen Rohölkursen und der Stärke des brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar fest.
Auch die Europäische Union wirkte einem positiven Preistrend entgegen: Laut Zahlen der Brüsseler Kommission importierte die EU-27 von Oktober 2021 bis zum 22. Januar 2022 rund 441.000 t Zucker verglichen mit noch 504.000 t in der Vorjahresperiode. Davon entfielen 30 % auf Südafrika sowie insgesamt 21 % auf die ärmsten Länder (LDC) im Rahmen der Alles-außer-Waffen-Initiative (EBA) und auf die Partnerstaaten Afrikas, der Karibik und des Pazifiks (AKP-Staaten), die einem Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) beigetreten sind.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8964 Euro