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09.07.2023 | 07:46 | Zehn-Jahres-Ausblick 

Wirtschaftliche Unsicherheiten prägen die globale Agrarentwicklung

Rom - Geopolitische Spannungen, ungünstige Klimatrends, Tier- und Pflanzenkrankheiten, hohe Energiepreise sowie eine größere Preisvolatilität bei Betriebsmitteln: Die künftige Entwicklung des weltweiten Agrarsektors wird geprägt sein durch anhaltende Risiken und Unsicherheiten.

Agrarausblick
OECD und FAO legen „Agrarausblick 2023-2032“ vor - Globales Wachstum der Agrarproduktion kühlt sich ab - Produktivitätsfortschritte ausschlaggebender als Flächenausweitungen - Große regionale Wachstumsunterschiede in der Fleischproduktion - Warnung vor Protektionismus: Exportverbote gefährden Ernährungssicherheit. (c) proplanta
Davon gehen die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) er Welternährungsorganisation (FAO) in ihrem „Agrarausblick 2023-2032“ aus, der von ihnen am Donnerstag (12.1.) in Rom vorgestellt wurde.

Nach der Vorhersage der beiden Organisationen wird sich das globale Wachstum im Agrarsektor abschwächen. Haupttreiber für die Produktionszunahmen bleiben Fortschritte bei der Produktivität. Zentral für die globale Ernährungssicherheit sei weiterhin ein regelbasierter und freier Welthandel, betonen OECD und FAO in dem Zusammenhang. Vor protektionistischen Markteingriffen wie Exportverboten wird dagegen ausdrücklich gewarnt.

Die damit verbundenen Preissteigerungen und Angebotseinschränkungen würden die Ernährungssicherheit vor allem in wirtschaftlich schwachen Weltregionen gefährden. Laut Bericht wird der globale Nahrungsmittelkonsum gemessen in Kilokalorien im kommenden Jahrzehnt jährlich im Mittel um 1,3 % steigen.

Die prognostizierte Wachstumsrate falle damit etwas geringer aus als in vorangegangenen Jahren. Grund seien eine verlangsamte Zunahme der Weltbevölkerung und des Pro-Kopf-Einkommens. Die gesamte Produktion von Pflanzen,- Tier- und Fischereierzeugnissen dürfte den beiden Institutionen zufolge bis 2032 um durchschnittlich 1,1 % pro Jahr zunehmen. Dies sei zwar nur etwa halb so viel wie im Jahrzehnt bis 2015, deute jedoch darauf hin, dass der Anteil der Agrarprodukte gestiegen sei, die als Nahrungsmittel verwendet würden.

Chinas Tierproduktion wächst nicht mehr so stark



Nicht mehr so entscheidend für das globale Wachstum der pflanzlichen Erzeugung wird laut dem OECD-FAO-Agrarausblick die Gewinnung neuer Agrarflächen sein. Lediglich 15 % des Produktionswachstums werden nach ihrer Prognose noch auf Flächenausweitungen basieren, dagegen 79 % auf Ertragssteigerungen und 6 % auf Anbauintensivierungen.

Auch das Wachstum in der Tierproduktion entstehe in erster Linie durch Produktivitätsfortschritte, und zwar eine effizientere Fütterung und ein besseres Herdenmanagement. Bei den Wachstumsraten gebe es jedoch starke regionale Unterschiede, so die OECD und FAO.

Für Länder der unteren und mittleren Einkommensgruppe prognostizieren die Experten noch eine starke Ausweitung und Intensivierung der Tierproduktion sowie der Futtermittelnachfrage. In Ländern der hohen sowie der oberen-mittleren Einkommensklasse wie beispielsweise China sei dies aber nicht mehr zu erwarten.

Insgesamt mehr THG-Emissionen



Wie weiter aus dem Bericht hervorgeht, wird die Nachfrage nach Biokraftstoffen der ersten Generation im kommenden Jahrzehnt trotz insgesamt sinkender Kraftstoffverbräuche und Verlagerungen auf andere Rohstoffe weltweit insgesamt noch langsam steigen. Für die EU-27 wird hier allerdings mit einem rückläufigen Bedarf gerechnet.

Die Treibhausgasemissionen aus dem Agrarbereich werden den Projektionen zufolge in den nächsten zehn Jahren insgesamt noch um 7,6 % zunehmen. Dies lasse gemessen am wirtschaftlichen Gesamtwachstum des Sektors von 12,8 % allerdings auf eine abnehmende CO2-Intensität der Agrarproduktion schließen, stellten ORCD und FAO fest. Zur Einhaltung der Pariser Klimaziele müssten angepasste und klimaneutrale Produktionsweisen jedoch noch breiter eingesetzt werden, mahnen die beide Organisationen.
AgE
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